Luxemburg – Die Flaute auf dem deutschen TV-Werbemarkt macht auch RTL zu schaffen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) werde heuer bei 1,05 Milliarden Euro liegen und damit am unteren Ende der im August gesenkten Erwartungen, teilte die Bertelsmann-Tochter am Freitag mit.

Der Umsatz werde mit 7,2 Mrd. Euro noch unter den 7,3 bis 7,5 (2021: 6,6) Mrd. Euro liegen, die RTL zuletzt in Aussicht gestellt hatte. Hauptgrund dafür seien zeitliche Verschiebungen bei der Produktionstochter Fremantle.

In den ersten neun Monaten stieg der Umsatz – vor allem dank Zukäufen bei Fremantle – um 12 Prozent auf 5,0 Mrd. Euro, allein im dritten Quartal legte er um knapp 19 Prozent zu. Die Umsätze mit Fernsehwerbung lagen von Jänner bis September aber um 1,3 Prozent unter Vorjahr. Sie machen rund 40 Prozent des Konzernumsatzes aus.

"Schwieriges Umfeld auf Werbemärkten"

Vorstandschef Thomas Rabe, der auch den Mutterkonzern Bertelsmann führt, sprach angesichts der Flaute am Werbemarkt von "soliden" Ergebnissen. "Mit Blick auf das vierte Quartal gehen wir davon aus, dass sich das schwierige Umfeld auf den Werbemärkten, vor allem in Deutschland, fortsetzen wird." Trotzdem werde RTL die bereinigte Gewinnprognose erreichen. Zum Ergebnis nach neun Monaten äußert sich RTL nicht.

RTL ist in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich mit eigenen Sendern vertreten. Pläne, die französische M6 mit dem Konkurrenten TF1 zu fusionieren, waren kürzlich am Widerstand der Kartellbehörden gescheitert. Noch in diesem Jahr steht auch die Entscheidung der niederländischen Behörden über den Zusammenschluss von RTL Nederland mit dem Talpa Network des Produzenten John de Mol an. (APA, Reuters, 4.11.2022)