Manche Menschen haben schon einen digitalen Führerschein, andere haben gar keinen.

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Erneut ist ein Fall von Schummelei bei der Führerscheinprüfung aufgeflogen – diesmal in Graz. Die Ermittler schafften es diesmal auch, den Einflüsterer auszuforschen: Ein 21-jähriger Syrer wollte seinen positiven Abschluss bei der theoretischen Prüfung mit einer im Pullover eingebauten Minikamera und Miniohrhörern erschleichen. Die Prüfaufsicht entdeckte aber die transparente Antenne. Ein 23-Jähriger aus Wien wurde als "Einsager" ausgeforscht, hieß es am Freitag.

Die Prüfung hatte am Mittwoch in Graz stattgefunden. Der 21-Jährige nahm daran teil, doch die Aufsicht entdeckte an einem Ohr die kleine Antenne, die zu den Ohrhörern führte. Als die Polizei gerufen wurde, fanden die Beamten im Pullover eine Minikamera samt Sendeeinheit und Akku. Die Linse der Kamera war hinter einem kleinen Loch im Pullover versteckt, das zwischen dem Aufdruck kaum zu erkennen war.

Der Schummler gestand bei der Befragung, dass er auf einer Social-Media-Plattform im Internet auf die "Hilfe" bei der Führerscheinprüfung aufmerksam wurde. Der Einflüsterer hatte damit geworben, schon bei mehreren Prüfungen in verschiedenen europäischen Ländern erfolgreich "geholfen" zu haben. Mehrere Tausend Euro hatte der 21-Jährige für die "Hilfe" bezahlt. Durch Hinweise konnte der verdächtige Anbieter in Wien ausgeforscht werden.

"Diese Manipulation einer Führerscheinprüfung ist bereits der 86. Fall dieser Art. Immer wieder kommt es zu neuen Tätergruppierungen. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen dahingehend sind im Gange", sagte der hauptermittelnde Polizist Johann Klammler von der Polizeiinspektion Graz-Karlauerstraße. (APA, 4.11.2022)