Kim Jong Un überwacht einen Raketenstart (Archivbild, veröffentlicht am 10. Oktober)

Foto: AP/Korean Central News Agency/Korea News Service

Zwei B-1B-Bomber mit Jägerbegleitung über Südkorea, September 2017.

Foto: AP/South Korea Defense Ministry

Seoul – Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs erneut mehrere Raketen abgefeuert. Vier ballistische Kurzstreckenraketen seien am Samstagmorgen Richtung Westen gestartet worden, teilte das Militär in Seoul mit. Sie seien etwa 130 Kilometer weit geflogen und hätten ein Höhe von zwanzig Kilometern erreicht. Nordkorea hat allein in dieser Woche eine ganze Reihe von Raketen gezündet.

Darunter war offenbar auch eine Interkontinentalrakete. Nach südkoreanischen Angaben stürzte diese aber vermutlich mitten im Flug ab. Interkontinentalraketen haben eine Reichweite von Tausenden Kilometern und können mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden. Nach Angaben aus Seoul und Washington sind in diesem Jahr bereits mehrere nordkoreanische Tests solcher Raketen gescheitert.

Reaktion auf Manöver

Die kommunistische Führung in Pjöngjang hat erklärt, sie reagiere mit den Raketentests auf gemeinsame Militärmanöver der USA und Südkoreas, die deren feindliche Haltung gegenüber Nordkorea belegten. Insgesamt ist die Serie an Raketentests, die Nordkorea in den vergangenen Wochen gestartet hat, bisher in ihrem Ausmaß beispiellos.

Die US-Luftwaffe plant den Einsatz von strategischen B-1B-Bombern bei den Militärübungen zwischen den USA und Südkorea am Samstag. Südkorea hatte die Vereinigten Staaten gebeten, den Einsatz "strategischer Mittel" zu verstärken, zu denen Flugzeugträger, Atom-U-Boote und Langstreckenbomber wie die B-1B gehören. Nach Gesprächen mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Donnerstag in Washington sagte der südkoreanische Verteidigungsminister Lee Jong Sup, die Vereinigten Staaten hätten zugestimmt, "die strategischen Mittel der USA in und um die koreanische Halbinsel zu erhöhen".

Zug nach Russland

Auf der Tumangang-Freundschaftsbrücke, der einzigen Eisenbahnverbindung zwischen den beiden Ländern, wurde am Freitagmorgen ein Zug gesichtet. Die Nordkorea-Experten des 38-North-Projekts berichten, dass auf dieser Strecke seit Jahren kein Zug mehr gefahren sei.

Allerdings hatten die russischen Behörden am Mittwoch gemeldet, dass ein Pferde-Transportzug in Richtung Nordkorea abgefertigt worden sei. Die US-Regierung wirft Nordkorea vor, Russland im Krieg gegen die Ukraine mit Artilleriemunition zu beliefern. (red, Reuters, 5.11.2022)