Polizeieinsatz in London (Symbolbild).

Foto: REUTERS/Henry Nicholls

London – Der Brandanschlag auf ein britisches Migrationszentrum am vergangenen Sonntag erfüllt nach Ermittlungsergebnissen der britischen Polizei alle Bedingungen, um als Fall von Terrorismus gewertet zu werden. Wie die Behörden am Samstag nach mehrtägigen Ermittlungen bekanntgaben, war der Täter bei einem Angriff auf ein Migrationszentrum in Dover "vor allem durch eine rechtsextreme Ideologie angetrieben" gewesen. Bei dem Ziel des Attentats handle es sich um ein Auffanglager für Geflüchtete, die illegal über den Ärmelkanal nach Großbritannien kommen. Der Mann hatte gegen die Räumlichkeiten zwei bis drei Brandsätze geworfen. Dabei kamen mindestens zwei Menschen zu Schaden, die leicht verletzt wurden.

Dover hatte sich zuletzt in der öffentlichen Wahrnehmung zu einem Hotspot sowohl für Migration als auch für radikale Gegner von Migranten entwickelt. In diesem Jahr haben bereits mehr als 38.000 Menschen illegal den Ärmelkanal überquert, deutlich mehr als im Gesamtjahr 2021. Der konservativen Regierung in London ist dies ein Dorn im Auge. Sie versucht mit radikalen Maßnahmen, Migranten abzuschrecken. So will die Regierung alle Menschen, die illegal ins Land reisen, ins ostafrikanische Ruanda ausfliegen, wo sie dann einen Asylantrag stellen können. Eine Rückkehr nach Großbritannien ist ausgeschlossen.

Unruhen in englischem Abschiebegefängnis

In einem Abschiebezentrum am Londoner Flughafen Heathrow ist es derweil am Samstagvormittag zu einem Aufruhr unter Häftlingen gekommen. Wie das britische Innenministerium mitteilte, hatte sich eine bewaffnete Gruppe von Menschen in einem Innenhof des Zentrums versammelt. Die Polizei und Vollzugsbehörden seien vor Ort, hieß es in der Mitteilung des Ministeriums. Der Aufruhr brach demnach zeitgleich mit einem Stromausfall aus.

Der BBC zufolge wurde bei dem Vorfall zunächst niemand verletzt. Der "Guardian" berichtete, an dem Protest seien etwa 100 Häftlinge beteiligt gewesen. Demnach soll der Stromausfall, der bis zu 24 Stunden gedauert haben soll, Auslöser gewesen sein. Ob die Stromversorgung wieder hergestellt werden konnte, war zunächst unklar. (APA, Reuters, 5.11.2022)