Die Startseite von Disney+ geht auch unter Linux noch problemlos. Beim Start eines Streams tut sich dann derzeit aber nichts mehr.

Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Wer dieser Tage auf seinem Linux-Rechner die aktuelle Folge von Star Wars: Andor oder auch einen Pixar-Film schauen will, der erlebt eine unerfreuliche Überraschung. Disney+ ist derzeit unter Linux nämlich schlicht kaputt. Anstatt des gewünschten Inhalts wird beim Versuch, einen Film oder eine Serie zu starten, einfach nur ein schwarzer Bildschirm angezeigt.

Das ist für die Betroffenen unerfreulich, zumindest gibt es aber auch eine – so halb – gute Nachricht: Dahinter scheint nämlich keine bewusste Entscheidung von Disney zu stecken, sondern "nur" komplettes Desinteresse für den freien Desktop.

Nicht an Linux gedacht

Wie der Youtuber gnifs-tech herausgefunden hat, ist ein Fehler im Analytics-Code von Disney+ an dem Problem Schuld. Es wurde schlicht an dieser Stelle darauf vergessen, Linux als unterstützte Plattform zu definieren, woraus das erwähnte Fehlverhalten resultiert. Mit Windows, MacOS und Chrome OS läuft der Streamingdienst hingegen weiter problemlos.

gnif

Eine Abhilfe

Das heißt aber auch, dass es einen Ausweg für die Betroffenen gibt: Wer nicht warten will, bis sich Disney dazu durchringen kann, den Bug zu beseitigen, kann einfach den "User Agent String" des Browsers ändern. Für diesen Zweck gibt es eine Reihe von Erweiterungen für unterschiedliche Systeme. Wird bei diesen etwa Windows als Plattform angegeben, läuft Disney+ auch unter Linux wieder problemlos.

DRM wird immer mehr zu einem Problem

Die anfängliche Angst, dass es sich dabei um eine bewusste Entscheidung von Disney handeln könnte, ist übrigens nicht ganz unberechtigt. Schon jetzt wird Linux von den meisten Plattformen nur mit Streams in niedriger Auflösung bedient, da es hier kein ähnlich striktes "Digital Rights Management" (DRM) wie unter Windows oder MacOS gibt.

NBA blockiert komplett

Der aktuelle Trend verspricht in der Hinsicht generell nichts Gutes für Linux-User. So wurde etwa die Streaming-Plattform für den NBA Game Pass – also jenes Abo, um alle Spiele der US-Basketball-Liga zu sehen – vor kurzem komplett umgestaltet. Seitdem erhalten Linux-User nur mehr eine Fehlermeldung, wenn sie versuchen entsprechende Inhalte abzuspielen – mit dem expliziten Hinweis auf eine fehlgeschlagene DRM-Prüfung.

Nichts geht mehr beim NBA Game Pass unter Linux.
Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Entwickelt wurde die neue NBA-Plattform übrigens von Windows-Hersteller Microsoft. (Andreas Proschofsky, 5.11.2022)