Die Demonstration am Sonntag in Wien.

Foto: Markus Sulzbacher

Wien – Ein Rechtsradikaler hat Sonntagfrüh versucht, am Balkon des Innenministeriums ein Transparent mit dem Text "Politiker einsperren – Grenzen zusperren" anzubringen. Die Landespolizeidirektion Wien bestätigte auf STANDARD-Anfrage, dass gegen 6.35 Uhr eine Person "über eine mitgebrachte Leiter auf einen Balkon des Gebäudes kletterte". Zwei weitere Menschen seien zu diesem Zeitpunkt vor dem Ministerium anwesend gewesen.

Bei den betreffenden Personen habe es sich um Vertreter der Identitären gehandelt, bestätigte ein Sprecher des Innenministeriums: "In seinem Rucksack war auch das Transparent." Der 29-Jährige hatte versucht, das Banner über dem Eingang des Gebäudes anzubringen. "Durch den aufmerksamen Beamten des dortigen Objektschutzes konnte dies rasch bemerkt und die eine Person, welche sich am Balkon befand, angehalten werden", lautet die Auskunft aus der Polizei Der Mann werde wegen der Ordnungsstörung angezeigt. Den anderen beiden Personen gelang die Flucht. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) versicherte in einer Stellungnahme, dass man sich von Rechtsextremen und Rechtsradikalen, deren Parolen und Hass nicht beeinflussen lassen werde.

Schnedlitz "lieber hier" als im Parlament

Teils weit rechts gerichtete Demonstranten versammelten sich am Sonntagnachmittag in der Wiener Innenstadt zu einer Kundgebung, bei der etwa ein Vertreter der Identitären-Gruppe "Die Österreicher" sowie Corona-Demo-Organisator Martin Rutter auftraten. Auch FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz ergriff das Wort. Hundert Mal lieber rede er hier nach einem Aktivisten wie Rutter als im Parlament vor einer Sigrid Maurer oder sonst jemandem, meinte er.

Bei der Demonstration war auf Transparenten etwa "Remigration jetzt" zu lesen. Skandiert wurden Parolen wie "Schiebt sie ab". Manche Teilnehmer forderten auch Neuwahlen.

(David Krutzler, APA, 6.11.2022)