Der bekannte Formfaktor bleibt weiterhin erhalten. Neben der Fernbedienung liegt sonst nur ein Stromkabel bei.

Foto: STANDARD, aam

Apple TV, die Basisstation für Services wie Apple Fitness, Apple Arcade, aber auch als Streaming-Zentrale für Netflix, Disney+ und Apple TV+, hat dieser Tage ein Hardware-Update erhalten. Mehr Leistung, etwas kleiner und 4K bei beiden erhältlichen Modellen. Ein lohnendes Upgrade, wie es scheint.

Starke Hardware

Um TV-Serien wie Netflix streamen zu können, benötigt man heute selten Zusatzhardware. Wer also über 150 Euro für eine Set-Top-Box ausgibt, will dafür auch etwas geboten bekommen. Wer bereits im Apple-Ökosystem zu Hause ist, dem drängt sich der Mehrwert schnell auf. So lässt sich – das dazu passende Abo vorausgesetzt – via Apple Fitness das TV-Gerät zu einem Personal Trainer umwandeln, und mit Apple Arcade in Kombination mit einem Controller wirft man sich in die wunderbare Auswahl an Videospielen für die kleine Konsole. Fotos können wahlweise von der iCloud angezeigt werden oder via Airplay vom iPhone oder iPad.

Klingt alles gut, ist aber nicht unbedingt neu. Was bringt also die dritte Generation ins Wohnzimmer, was wir noch nicht hatten? Fangen wir mit dem unwichtigsten Punkt an. Anstelle des Apple-TV-Logos hebt sich an der Oberseite des Geräts nur noch der angebissene Apfel schwarz schimmernd leicht von der Oberfläche ab. Die Verringerung in Volumen und Gewicht ist da schon wesentlicher, speziell wenn man es mit diversen, wuchtigeren Vorgängern der Hardware vergleicht. Hauptgrund dafür ist, dass man den Lüfter ausgebaut hat, den der Chip der alten Generation offenbar noch in dieser Größe benötigt hat.

Im Vergleich zum Vorgängermodell wurde die Neuauflage sowohl in Größe als auch Gewicht reduziert.
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Aber auch in der etwas kleineren Variante benötigt der zusammengedrückte Würfel noch immer Platz neben dem TV-Gerät und zusätzlich einen eigenen Stromanschluss. Mit dem TV verbindet man sich via HDMI 2.1. Das teurere Modell hat zudem einen Ethernet-Anschluss. Alternativ verbindet sich das Gerät via WLAN 6 (802.11ax) und neuerdings auch mit 2x2 MIMO, das heißt ausreichend Antennen für zwei Daten-Streams gleichzeitig.

Angefeuert wird die Hardware durch den aktuellen A15 Bionic Chip, der auch in den aktuellen Smartphones iPhone 14 und iPhone 14 Plus verbaut ist. Ein großer Sprung zum Vorgängermodell, welches noch mit dem A12 betrieben wurde. Damit sind die technischen Voraussetzungen geschaffen, butterweich in 4K und HDR zu streamen, wenn man das möchte. Auch die Games in der Apple Arcade werden das neue Apple TV nicht zum Schwitzen bringen. Vielnutzer werden aber wohl lieber zur großen Variante mit 128 GB Speicher greifen, da die Ethernet-lose Version lediglich 64 GB Speicher bietet. Wer sein Eigenheim gerade auf ein Smart Home umrüstet, sollte in jedem Fall zur teureren Variante greifen, da man sonst für ein Thread-Netzwerk ein Zwischenstück, etwa den HomePod Mini, benötigt.

Weiterhin benötigt Apple TV Platz neben dem TV und einen eigenen Stromanschluss, um zu funktionieren.
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Gewohnt gute Nutzung

Manövrieren kann man sich durch die übersichtlichen Menüs der Hardware ganz einfach mit der beigelegten Apple-Fernbedienung. Diese ist in ihren Abmessungen ein wenig gewachsen, verzichtet allerdings auf neue Funktionen. Noch immer liegt sie gut in der Hand, auch wenn sie in diesem Jahr etwas schwerer ausgefallen ist. Geladen wird erstmals via USB-C. Das ist aber nur alle paar Monate nötig, selbst bei täglicher Nutzung. Alternativ kann man auch mit der TV-Fernbedienung das Geschehen am Bildschirm steuern.

Dank tvOS erwarten Nutzer der Hardware regelmäßige Software-Updates, die die Nutzung schon seit Jahren in ihrer Bequemlichkeit und Übersichtlichkeit immer weiter vorantreiben. Wer gezwungen ist, den Konsum am TV-Gerät leise zu halten, der freut sich über die gut funktionierende Apple-Airpods-Erkennung.

Siri wird natürlich auch unterstützt, weshalb man viele Eingaben via Spracherkennung machen kann. Das ist bequem und funktioniert in der Praxis ausgesprochen gut. Auch hier liefert tvOS, was man von einem Betriebssystem dieser Art erwartet.

Erhältlich ist das neue Apple TV 4K seit dem 4. November 2022. Das Basismodell kostet 169 Euro. Für den zusätzlichen Ethernet-Anschluss und den doppelten Speicherplatz verlangt der US-Konzern 189 Euro. Beide Versionen sind damit günstiger als ihre direkten Vorgänger. Auch keine Selbstverständlichkeit beim US-Konzern.

Die Software tvOS ist verlässlich, schnell und wird regelmäßig mit Updates versehen.
Foto: Apple

Fazit

Wer schon ein Apple TV zu Hause stehen hat, der weiß um den Komfort, den man sich als Apple-Nutzer mit der Hardware ins Haus holt. Viele Streaming- und Service-Apps an einer Stelle, ohne ständig wechseln zu müssen. Diese Idee funktioniert auch in der dritten Generation, die am Ende des Tages aber fast ausschließlich durch ihre stärkere Leistung auffällt und natürlich 4K-Unterstützung, sofern man diese noch nicht zu Hause hat. Den Komfort der Software, die funktionierende Integration mit anderer Apple-Hardware und die gut bedienbare Fernbedienung, erlebt man auch schon auf den Vorgänger-Modellen.

Wer aber gern und regelmäßig am TV mehrere Apple-Services nutzt und vor allem an die Zukunft denkt, wo beispielsweise Spiele mit Sicherheit technisch für die Hardware fordernder ausfallen werden, der kann sich den Kauf durchaus überlegen. Auch der Schritt in Richtung Smart Home ist mit der teureren Ausführung gemacht.

Eine Revolution darf man sich aber nicht erwarten, und so dürften bisherige Apple-TV-Verweigerer auch in diesem Jahr kaum mit der Wimper zucken, wenn sie den kleinen schwarzen Kasten vor sich stehen sehen. Auch weil man für die meisten Services eine Apple ID benötigt, ist die Zielgruppe für Apple TV in seiner dritten Generation sehr klar abgesteckt. Wer nach dieser Beschreibung glaubt, sich zu dieser Zielgruppe zählen zu dürfen, der wird von einem Kauf wohl kaum enttäuscht sein. (Alexander Amon, 7.11.2022)