Wir bedauern! "Vermurkst" ist die Fehlerkolumne des STANDARD, in der wir unsere publizistischen Missgeschicke anzeigen.

Doris Priesching und Sebastian Fellner

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Trennt René Benko sich von Kika/Leiner-Filialen? Unternehmenschef Reinhold Gütebier sagte dazu am Freitag ja, am Sonntag nein.

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Will Immobilieninvestor René Benko in Österreich einzelne Möbelhäuser der Kika/Leiner-Kette verkaufen? Die Frage sorgte vergangenes Wochenende für Rätselraten. Schließlich hatte Kika/Leiner-Chef Reinhold Gütebier noch am Freitag STANDARD-Recherchen bestätigt, wonach für "einige wenige Häuser" nach "Objekten" mittelfristig Ersatz gesucht werde.

Zwei Tage später, am Sonntag, war alles anders. "Alle Einrichtungshäuser bleiben erhalten", ließ Gütebier per Aussendung wissen, dementierte somit seine eigene Aussage. Wir stellen richtig – oder vielmehr klar: Dieser Fehler ist einer, der keiner war.

Nebelhorn und Blaulicht: Lost in Vienna

Anders gelagert ist die Situation bei einem Report über Notfalleinsätze. Wir dokumentierten den beeindruckenden Alltag der Rettungsleute und fuhren unter anderem lebensecht im Einsatzfahrzeug mit. Dass wir das "mit Nebelhorn und Blaulicht" taten, ist hingegen ein Gerücht. Wir meinten das Folgetonhorn. Ottakring liegt schließlich nicht am Meer.

In die Rubrik "Zahlen sind Schall und Nebelhorn" gehört die Behauptung, dass die Innere Stadt Wiens vor nur zwanzig Jahren noch doppelt so viele Bewohner hatte als heute. Arg, weil: Ginge es in diesem Tempo weiter, wäre Wiens erster Bezirk spätestens in sechzig Jahren praktisch einwohnerlos. Richtig ist vielmehr: Wiens Zentrum hat heute 15.700 Bewohner, vor 60 Jahren waren es doppelt so viele.

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"Szenische Raffinesse" entdeckten wir in Alexander Pschills Bühneninterpretation von Charlie Chaplins Der große Diktator. Eine "Überblendung von Oper- und Täterfigur" fand am beschriebenen Abend jedoch nicht statt. Pschill wurde schlicht Opfer eines Versehens.

Aber was ist schon makellos? "Wer fehlerhaft an die Front geschickt worden sei, müsse nach Hause zurückkehren, so Putin", schrieben wir im Zusammenhang mit dem Befehl des russischen Präsidenten zur Teilmobilisierung. Nicht auszudenken, wenn nur Männer ohne Fehl und Tadel an die Front müssten. Womöglich wäre der Krieg schnell beendet.

In Indonesien löste ein Polizeieinsatz bei einem Fußballmatch eine Massenpanik aus, allerdings wohl kaum, "nachdem Fans den Platz gestürmt hatten, um die randalierenden Fans zu zerstreuen".

Wo ist der Schwammerlwirt?

Falsch lagen wir bei der Ortsangabe des Schwammerlwirten. Dieser befindet sich zwar in der Speisinger Straße. Dieser Teil gehört zum Stadtteil Mauer im 23. Bezirk und nicht wie ursprünglich berichtet zum 13. Bezirk. Menschen, die sich dort auskennen, mögen für mildernde Umstände plädieren, weil besagtes Etablissement sich sehr im Randbereich beider Bezirke befände. Die Fehlerkolumnistin entgegnet: Knapp vorbei ist auch daneben. Den Schwammerlwirten können Sie ab Jänner aufsuchen, er heißt dann Das Prost. (Doris Priesching, 8.11.2022)