Der große Christkindlmarkt am Rathausplatz startet am 19. November. Bis dahin sind auch alle Hütten aufgestellt.

Foto: APA / Georg Hochmuth

Im ersten Corona-Jahr 2020 wurden die Weihnachtsmärkte in Wien komplett abgesagt. Im Vorjahr gab es durch einen weiteren Lockdown nur eine Miniausgabe: Der Zutritt war mit 2G-Regel nur Geimpften und Genesenen vorbehalten, bei Gastroständen war teils nur Take-away erlaubt. Diesmal starten die Märkte wieder ohne Covid-Einschränkungen durch.

Insgesamt wird es heuer 17 Weihnachtsmärkte mit etwas mehr als 900 Standln geben. In keiner anderen Stadt in der EU finden sich laut dem Wiener Marktamt mehr Weihnachtsmärkte als in der österreichischen Hauptstadt. 161 verschiedene Gastrostände bieten Punsch, Glühwein, Tee oder auch Erdäpfelpuffer und Bratwürstel in ihrem Portfolio an.

Von den großen Fixstartern öffnen die Weihnachtsmärkte auf dem Stephansplatz, am Hof, am Spittelberg, im Alten AKH oder auf dem Michaelerplatz bereits am kommenden Freitag, den 11. November. Einen Tag früher ist der Adventmarkt beim Bahnhof Floridsdorf dran.

Mit 17 Märkten gibt es um vier mehr als im Vorjahr. Im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 waren es noch 20 Märkte. Weitere vorweihnachtliche Hüttentreffs wie der Wintermarkt am Riesenradplatz, der Almadvent bei der Messe oder der "Winter im MQ" zählen dabei gar nicht offiziell als Weihnachtsmärkte, sondern werden als marktähnliche Veranstaltungen geführt.

Marktstände: Mindestens zehn braucht es für einen Weihnachtsmarkt

Illustration: Sebastian Schwamm

Voraussetzung, dass ein Markt auch behördlich als Weihnachtsmarkt durchgeht, sind mindestens zehn Stände. Die meisten – nämlich 125 – bietet diesmal die Veranstaltung am Spittelberg auf, der Adventgenussmarkt bei der Oper hat elf. Neben den Weihnachtsmärkten gibt es aber auch einige marktähnliche Veranstaltungen, die offiziell nicht in die Kategorie Weihnachtsmarkt fallen: "Winter im MQ" etwa wird am 10. November eingeläutet, der Wintermarkt am Riesenradplatz startet am 19. November und läuft bis zum 8. Jänner 2023.

Punschstände: 330 Hütten stehen in ganz Wien

Illustration: Sebastian Schwamm

Wie viele Liter Punsch, Glühwein und Tee in der Vorweihnachtszeit über die Marktstandtheken in Wien gereicht werden, kann Marktamtssprecher Alexander Hengl nicht sagen: "Es gibt keine seriösen Schätzungen." Es ist jedenfalls eine Menge: Wien-weit gibt es laut Hengl rund 330 Punschhütten, davon heuer 161 auf den "offiziellen" Weihnachtsmärkten. Dazu kommen Hütten in Einkaufsstraßen oder vor Gastbetrieben sowie Stellen mit karitativem Punschausschank.

Wirtschaftsfaktor: 2019 gab es 20 Märkte mit insgesamt 1.018 Ständen

Illustration: Sebastian Schwamm

Die Wiener Weihnachtsmärkte haben sich zu einem Wirtschaftsfaktor entwickelt: Die Wirtschaftskammer schätzte 2018, dass die Märkte in ganz Wien von rund acht Millionen Menschen besucht werden. 2019 gab es mit 20 Märkten und 1018 Ständen einen Rekord. In der Vorweihnachtszeit (November und Dezember) wurden die Nächtigungszahlen von 1,13 Millionen im Jahr 2000 auf knapp mehr als drei Millionen im Jahr 2019 gesteigert. 2021 – mit Corona-Lockdowns – gab es 846.000 Nächtigungen.

3,5 Millionen Besucher pro Jahr: Der Christkindlmarkt ist der Platzhirsch

Illustration: Sebastian Schwamm

Der Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz zählte vor Covid laut Wirtschaftskammer rund 3,5 Millionen Besucherinnen und Besucher. Diesmal gibt es ein neues Konzept: Statt 152 Ständen wie 2019 wird es ab 19. November nur 97 Stände geben. Alteingesessene Standler, die nicht zum Zug kamen, protestierten. Der neue Veranstalter Stadt Wien Marketing, eine 100-Prozent-Tochter der Stadt, verweist darauf, dass die Stände per Kommission ausgewählt wurden. Für Familien gibt es ein Etagenkarussell, eine Kinderhütte und ein Riesenrad.

Eislaufen: "Kleiner Eistraum" während Christkindlmarkt ist zurück

Illustration: Sebastian Schwamm

Im Vorjahr ist der "Kleine Eistraum" parallel zum Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz noch Corona zum Opfer gefallen. Diesmal kann wieder ab 19. November auf 3000 Quadratmetern im Rathauspark eisgelaufen werden. Der Eislaufplatz hat bis zum 8. Jänner 2023 geöffnet. Anschließend – wenn die Weihnachtsstände weggeräumt sind – findet nach derzeitigem Stand von 19. Jänner bis 5. März der "Eistraum" auf dem Rathausplatz statt. Die Eisfläche wird wegen der Energiekrise um rund zehn Prozent reduziert.

Herzerlbaum: Comeback der 200 Herzerln erst nach einem Rechtsstreit

Illustration: Sebastian Schwamm

Der Herzerlbaum vor dem Rathaus ist ein beliebtes Fotomotiv: Mit 200 leuchtenden roten Herzerln wird jährlich in der Vorweihnachtszeit eine große Platane im Rathauspark geschmückt. Zwei Jahre – 2016 und 2017 – gab es wegen eines Rechtsstreits zwischen der Stadt und der Agentur, die bisher für die Deko zuständig war, keinen Baumschmuck. Die Deko verstaubte für 80.000 Euro pro Jahr im Lager. Nach einer außergerichtlichen Einigung feierte der Herzerlbaum 2018 ein Comeback.

Christbaum: Die Steirer stellen den Wienern einen Baum auf

Illustration: Sebastian Schwamm

Einer Tradition folgend stellen die Bundesländer abwechselnd den Christbaum für den Rathausplatz zur Verfügung. Diesmal stellten die Steirer den Wienern einen (130 Jahre alten) Baum auf: Die 28-Meter-Fichte wurde zwischen Admont und St. Gallen gefällt, am Montag kam der Baum vor dem Rathaus an. Ebenso traditionell wird die Fichte nach dem Transport als Staud’n verunglimpft – ehe Beauty-Docs der Stadtgärten einschreiten und den Baum behübschen. Am 19. November wird illuminiert. Und dann wird weniger geschimpft.

Kulinarik: Höchstens ein Drittel der Stände mit Gastronomie

Illustration: Sebastian Schwamm

Laut der Marktordnung für Anlassmärkte dürfen Gastrostände höchstens ein Drittel der Gesamtzahl betragen. Bei 100 Marktständen könnten damit bis zu 33 Hütten Punsch und Glühwein, aber auch Pommes, Langos oder belegte Brötchen anbieten. Kekse, Lebkuchen oder Ähnliches fallen nicht unter diese Regelung. In den letzten Jahren wurde aber bei keinem Wiener Weihnachtsmarkt die maximal erlaubte Anzahl von Gastroständen erreicht. Laut Marktamt ist das auch diesmal nicht der Fall. (David Krutzler, 8.11.2022)