RSF-Österreich-Präsident Fritz Hausjell.

Foto: Standard, Hendrich

Wien – Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) richtet in Reaktion auf die bekannt gewordenen Chataffären rund um "Presse"-Chefredakteur Rainer Nowak und ORF-TV-News-Chefredakteur Matthias Schrom auf ihrer Webseite eine Plattform für Medienschaffende ein. Sie soll "zur Diskussion anregen", aber auch die Möglichkeit bieten, Verstöße aufzuzeigen – wenn nötig anonym, hieß es in einer Aussendung am Montag.

"Um die Unabhängigkeit der Berichterstattung in Österreich zu stärken", hat Reporter ohne Grenzen Österreich auch eine Liste mit Vorschlägen erstellt:

  • Audit/Prüfung: Einsetzen einer Aufklärungskommission, die in Verdachts- und/oder Machtmissbrauchsfällen unabhängig ermittelt
  • Stärkung des Redaktionsrats: als Kontrollorgan verstehen, der Unabhängigkeit wahrt
  • Compliance Regeln: Aufstellung klarer Richtlinien, v.a. in Bezug auf Grauzonen

"Die klare Distanz von Journalist*innen zu Machteliten in Politik, Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen ist eine wesentliche Voraussetzung für unabhängigen Journalismus. Dieses Selbstverständnis muss in Österreich bei einem Teil der handelnden Akteur*innen im Journalismus nachgeschärft werden. Die Medienkritik in den Medien selbst hat bisher zu wenig konsequent als Watchdog gegenüber den eigenen Reihen gearbeitet", wurde RSF-Österreich-Präsident Fritz Hausjell in der Aussendung zitiert. (red, APA, 7.11.2022)