Mindestens 15.000 Menschen sind laut WHO dieses Jahr explizit an der Hitze gestorben.

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Kopenhagen – Ohne weitere Maßnahmen gegen den Klimawandel werden voraussichtlich mehr Menschen in Europa durch klimabedingte Gesundheitsfolgen erkranken oder sterben. Beispiellose Hitzewellen, wie man sie in diesem Jahr gesehen habe, stellten die größte direkt mit dem Klima zusammenhängende Gesundheitsbedrohung für Europäerinnen und Europäer dar, teilte die EU-Umweltagentur EEA in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht mit.

Schon heute verursachten solche Hitzewellen zahlreiche Todes- und Krankheitsfälle. Diese Zahlen würden ohne weitere Maßnahmen zunehmen, warnte die EEA. Um sich an den Klimawandel anzupassen oder ihn einzudämmen, schlägt die Behörde Maßnahmen wie Aktionspläne, die Schaffung von grünen und schattigen Plätzen in Städten, eine bessere Gebäudegestaltung sowie angepasste Arbeitszeiten vor, um die gefährdetsten Gruppen besser zu schützen. Es sei an der Zeit, von der Planung zum Handeln zu kommen.

Klimabedingte Ausbreitung von Krankheiten

Die EU-Behörde hat sich für den neuen Bericht angeschaut, in welchem Maß der Klimawandel Gesundheit und Wohlbefinden in Europa bedroht. Dabei hat sie einen Fokus auf die Auswirkungen hoher Temperaturen und der klimabedingten Ausbreitung von Infektionskrankheiten gelegt. Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber werden sich demnach mit zunehmendem Klimawandel voraussichtlich weiter nach Norden ausbreiten und eine höhere Krankheitslast verursachen.

Erst am Montag hatte das Europabüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitgeteilt, dass bisher gemeldeten Daten zufolge schätzungsweise mindestens 15.000 Menschen in der Region explizit an der Hitze dieses Jahres gestorben sind. Generell habe es in Europa in diesem Sommer eine Zuspitzung von Hitzewellen, Dürren und Waldbränden gegeben, erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge – all dies habe gesundheitliche Auswirkungen auf die Bevölkerung gehabt. (APA, red, 9.11.2022)