Am Dienstag wurde in der Frankfurter Paulskirche wieder der Internationale Hochhauspreis verliehen. Den Preis schreiben das Deutsche Architekturmuseum (DAM), die Stadt Frankfurt am Main und die Deka-Bank seit 2004 alle zwei Jahre aus, um Hochhäuser vor den Vorhang zu holen, die "exemplarische Nachhaltigkeit, äußere Gestaltung und innere Raumqualitäten wie auch soziale und städtebauliche Aspekte" zu einem vorbildlichen Entwurf verbinden, wie es in der Ausschreibung heißt. Weitere Kriterien sind innovative Bautechnik und Wirtschaftlichkeit.

Unter 34 Einreichungen setzte sich diesmal der Quay Quarter Tower in der australischen Metropole Sydney durch, ein tatsächlich bemerkenswertes Projekt: An seinem Standort befand sich zuvor ein in die Jahre gekommener Büroturm mit 45 Etagen und 188 Metern Höhe namens AMP Centre. Dieser wurde aber nicht abgerissen, sondern nach Plänen der dänischen 3Xn Architekten in das neue Hochhaus integriert.

Foto: Adam Mork

So konnte man zwei Drittel der Träger, Stützen und Geschoßplatten sowie fast den kompletten Kern aus den 1970er-Jahren erhalten, heißt es in einer Pressemitteilung von den Organisatoren des Hochhauspreises. Dadurch habe man im Vergleich mit einem Abriss und Neubau fast 7.500 Tonnen CO2 einsparen können.

Fotos: Adam Mork

Das im vergangenen April fertiggestellte und als Büro- und Einzelhandelsimmobilie genutzte Gebäude mit einer Höhe von nunmehr 216 Metern bzw. 54 Stockwerken ist in fünf übereinandergestapelte Blöcke gegliedert, wodurch das Gesamtvolumen "dem menschlichen Maßstab angepasst wird", wie es heißt. Die Etagen innerhalb dieser fünf Einheiten sind zum Hafen hin durch mehrstöckige Atrien miteinander verbunden.

Foto: Adam Mork

Durch die Aufstockung des Bestands um neun Stockwerke, eine Erweiterung der einzelnen Stockwerke und ein neues Sockelgebäude konnten insgesamt 45.000 Quadratmeter an zusätzlicher Geschoßfläche erzielt werden, "wodurch das Grundstück an diesem prominenten Ort viel effizienter genutzt werden kann", wie die Jury außerdem feststellte.

Foto: Adam Mork

Der Quay Quarter Tower ist nun im Ranking der höchsten Gebäude Sydneys die Nummer 15.

Fotos: Adam Mork, Phil Noller

Ins Finale des Internationalen Hochhauspreises hatten es auch die Wiener Triiiple-Türme geschafft (linkes Bild), die von Henke Schreieck Architekten geplant wurden. Sie konnten sich aber letztlich ebenso wenig durchsetzen wie das Vancouver House im kanadischen Vancouver (Bjarke Ingels Group; rechtes Bild), das New Yorker Hochhaus The Bryant (David Chipperfield Architects) und die Singapore State Courts in Singapur (Serie Architects). (red, 9.11.2022)

Fotos: Christian Pichlkastner, Bjarke Ingels Group