Donald Trump ruft seine Anhänger via Truth Social zum Protest auf.

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"Protestiert, protestiert, protestiert", so stachelte Ex-Präsident Donald Trump einmal mehr seine Anhängerschaft in seinem eigenen sozialen Netzwerk Truth Social an. Noch bevor die Stimmen der US-Midterms überhaupt final ausgezählt sind, wittert Trump einmal mehr angeblichen Wahlbetrug, diesmal will er Unregelmäßigkeiten in Detroit ausgemacht haben.

Trump rief via Truth Social zum Protest auf.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis Extremisten Trumps Post als Marschbefehl interpretierten. So wurden etwa in dem Message-Board "The Donald" unter anderem Militärtribunale und die Todesstrafe für die Drahtzieher hinter dem von republikanischen Kreisen vermuteten Wahlbetrug gefordert. Andere interpretierten Trumps Aufruf zum Protest in "Schießt, schießt, schießt" um.

"Nichts außer einem AR-15 wird das stoppen, was in Detroit passiert", sagte ein Benutzer auf The Donald in einer Antwort auf einen Beitrag über angebliche Unregelmäßigkeiten. Der Kommentar hat auf der Plattform über 800 Upvotes erhalten.

Wie "Vice News" und die Advance Democracy, eine Monitoring-NGO für extremistische Aktivitäten, berichten, finden sich derartige Aufrufe nicht mehr nur in ultrarechten Message-Boards wie The Donald oder 4chan, sondern auch in gemäßigteren Plattformen wie Reddit oder Twitter.

Radikale wollen Wahllokale umstellen

"Seid bereit durchzuladen", ruft ein User aus Georgia zur Gewalt auf. Man müsse jetzt die Wahllokale umstellen. Wenn die Behörden daraufhin eingreifen, solle man zuerst schießen, heißt es da in einer Antwort auf Trumps Protestaufruf.

Überraschend kommen die Aufrufe zur Anwendung von Waffengewalt für die US-Behörden nicht. Das FBI, das Department of Homeland Security und die U.S. Capitol Police veröffentlichten im Vorfeld der Midterms bereits eine Warnung, dass es zu Attacken auf Wahllokale oder Wahlhelfer durch radikalisierte Anhänger von Verschwörungserzählungen kommen könnte.

"Mehrere der Benutzer behaupten, Zugang zu Waffen zu haben, und haben wiederholt Drohungen gegen bestimmte politische Persönlichkeiten ausgesprochen", sagte Daniel J. Jones, Präsident von Advance Democracy. In rechtsextremen Kanälen auf Telegram kursieren mittlerweile Aufrufe zum "Bürgerkrieg", diese wurden aber nicht von Trump angestachelt, sondern von Trump-Supporter und Matratzenkönig Mike Lindell. (pez, 9.11.2022)