"Vorsichtig" optimistisch für ein TV-Medienmagazin im ORF: Florian Scheuba.

Foto: Christian Heredia

Wien – Satiriker und STANDARD-Kolumnist Florian Scheuba arbeitet an einem Konzept für ein TV-Medienmagazin im ORF. Er will den Begriff des Infotainments wörtlich nehmen mit einem "ironischen und satirischen Ansatz". Ein TV-Medienmagazin im ORF ist eine der Forderungen der ORF-Newsredaktion an ORF-General Roland Weißmann nach der Chat-Affäre und dem Rücktritt von ORF-Chefredakteur Matthias Schrom.

"Es wäre definitiv gut, wenn es das schon gäbe", sagt Scheuba mit Blick auf die jüngsten Chat-Veröffentlichungen über Chefredakteure – auch des ORF – und andere Medienmacher und die Konsequenzen.

Die Initiative geht auf eine Public-Value-Tagung des ORF zurück, bei der es um die Zukunft der Unterhaltung ging. Scheuba hat dort – unter anderem – moniert, dass dem ORF-Fernsehen ein solches Medienmagazin fehlt, obwohl "seit Jahrzehnten" diskutiert. Ein solches Format wäre eine wesentliche Plattform für den ORF auch zur selbstkritischen Eigendarstellung, findet Scheuba.

Medien hätten sich längst von einem Insiderthema zu einem breitenwirksamen Gebiet entwickelt – bei öffentlichen Inseraten gehe es schließlich um das Steuergeld der Menschen, es gehe um eine der wesentlichen Säulen der Demokratie. Und nicht zuletzt hätten Deals mit Medien "einen Bundeskanzler seinen Job gekostet", erinnert Scheuba: "Das ist eine neue Dimension."

Aggressionstherapie für Martin Thür

Scheuba will sich den Medien nicht ganz überraschend über Satire annähern. Wenn etwa die "Krone" eine "Aggressionstherapie" für "ZiB-Ansager" fordert, würde Scheuba erst einmal dort nachfragen, was eigentlich ein "ZiB-Ansager" ist. Und er würde etwa für die Sendung mit Martin Thür eine Aggressionstherapie machen.

Am Sendungskonzept – und wohl im Fall des Falles auch der Sendung – arbeitet Scheuba mit der Satireplattform "Tagespresse", mit der Rechercheplattform "Dossier". Er würde nach eigenem Bekunden auch gern Stefan Kappacher an Bord haben. Kappacher verantwortet das monatliche Ö1-Medienmagazin "#Doublecheck", das als Erstes über dieses Projekt Scheubas berichtet hat.

Wer hat ihn motiviert, dieses Konzept zu erstellen? Menschen aus mehreren ORF-Abteilungen hätten ein solches Format bei der Tagung befürwortet, sagt Scheuba. Die Chancen auf Realisierung beurteilt er "vorsichtig". Entsprechend antwortet er auf die Frage nach der Frequenz eines solchen Formats. "Realistisch gesehen ist jährlich schon gut."

Naheliegende Produktionsfirma wäre Gebhardt Productions, die schon das Satireformat "Die Vier da" mit Scheuba, Erwin Steinhauer, Rupert Henning und Thomas Maurer und "Wir Staatskünstler" mit Scheuba, Maurer und Robert Palfrader umsetzte. (fid, 11.11.2022)