Die Versteigerung wird am Donnerstag fortgesetzt. Der Erlös soll an wohltätige Projekte gehen.

Foto: Christie’s, Courtesy Paul G. Allen Family Collection

Der Klimt-Auktionsrekord von 88 Millionen Dollar für "Adele Bloch-Bauer II" im Jahr 2006 ist gefallen. Gustav Klimts Gemälde "Buchenwald" (Birkenwald) erzielte am Mittwoch in New York 105 Millionen Dollar (104,6 Millionen Euro), berichtete die "New York Times" online. Die Versteigerung der umfangreichen Kollektion des 2018 gestorbenen Microsoft-Mitbegründers Paul Allen war im Ganzen ein Rekord: Erstmals wurden bei einer Auktion mehr als eine Milliarde Dollar erzielt.

Nicht nur für Klimts "Birkenwald" (1903) – das Bild hatte Allen 2006 um rund 40,3 Millionen Dollar (damals umgerechnet 31,6 Millionen Euro) ersteigert – wurde ein Rekorderlös erzielt. Auch Georges Seurats "Les Poseuses, Ensemble (Petite version)" setzte mit 149 Millionen Dollar einen neuen Höchstwert für den Künstler. Paul Gauguins Ölgemälde "Maternité II" (1899) wurde für 106 Millionen Dollar verkauft. Über die 100-Millionen-Dollar-Marke kamen auch Paul Cézannes "La Montagne Sainte-Victoire" (1888–1890, 138 Millionen Dollar inklusive Gebühren) und Vincent Van Goghs "Verger avec cyprès" (117 Millionen Dollar).

Mehr als 150 Werke aus 500 Jahren Kunstgeschichte

Klimts herbstlicher "Birkenwald" war von Christie's auf mehr als 90 Millionen Dollar geschätzt worden – mehr als das Doppelte dessen, was Allen 2006 bezahlt hatte. Es ist eines der fünf Gemälde, um die die Republik Österreich einen langen Restitutionsstreit mit den Erben der Familie Bloch-Bauer geführt hatte. Dem jetzt neuen Besitzer war schon im Voraus mitgeteilt worden, dass er gebeten ist, auf sein neues Eigentum zwischen Februar und Mai 2024 zugunsten der Neuen Galerie in New York zu verzichten: Für die Ausstellung "Gustav Klimt: Landscapes" sei das Gemälde als Leihgabe erbeten.

Die Klimt-Rekorde hielten bisher "Adele Bloch-Bauer I", die "Goldene Adele", die zu einem Preis von 135 Millionen Dollar als damals weltweit teuerstes Gemälde außerhalb einer Versteigerung an Ronald Lauder ging, und das Porträt "Adele Bloch-Bauer II", das von US-Medienstar Oprah Winfrey bei Christie's in New York für 87,9 Millionen Dollar ersteigert und über zehn Jahre später um 150 Millionen Dollar an einen chinesischen Sammler weiterverkauft wurde.

Am Donnerstag wird die spektakuläre Versteigerung der Sammlung des Microsoft-Mitbegründers – insgesamt werden über 150 Werke aus 500 Jahren Kunstgeschichte angeboten – fortgesetzt. Der Erlös soll, nach dem Wunsch Allans, wohltätigen Projekten zugutekommen. Der bisherige Rekorderlös bei der Versteigerung einer privaten Kunstsammlung liegt bei 922 Millionen Dollar und wurde im heurigen Mai für die Sammlung des US-Ehepaars Harry und Linda Macklowe erzielt. (APA, 10.11.2022)