Der WM-Pokal mit dem Logo der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft in Katar.

Foto: IMAGO/Frank Hoermann/Sven Simon

Doha – Der katarische WM-Botschafter Khalid Salman sieht seine homophoben Aussagen in der Dokumentation "Geheimsache Katar" des ZDF "aus dem Zusammenhang gerissen". Der 60-Jährige äußerte sich am Mittwoch bei Twitter, er schrieb zudem, "jeder" sei in Katar willkommen, "aber unsere Kultur und Religion ändern sich nicht für die Weltmeisterschaft". Die Aussage, wonach Homosexualität ein "geistiger Schaden" sei, hatte besonders in Deutschland für massive Kritik gesorgt.

Salman sagte in der am Dienstag ausgestrahlten Dokumentation "Geheimsache Katar" vor laufenden Kameras in einem Interview, Homosexualität sei "haram" – im Islam verboten. Das Interview wurde daraufhin von einem Offiziellen des Organisationskomitees abgebrochen. Salmans Aussage schlug international hohe Wellen bei Politik, Menschenrechtsorganisationen und LGBTQ-Organisationen.

Schwere Beschuldigungen

Katar beteuert seit Monaten, dass auch LGBTQ-Personen bei der Endrunde "willkommen" seien, sofern sie die lokale Kultur respektierten. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch beschuldigt den reichen Golfstaat indes, im Vorfeld der WM LGBTQ-Personen inhaftiert und misshandelt zu haben, was von der Regierung in Doha vehement bestritten wurde.

Die Kapitäne mehrerer europäischer Nationalmannschaften, darunter von Deutschland, Frankreich und England, haben angekündigt, während des Turniers Armbinden in Regenbogenfarben mit der Botschaft "One Love" zu tragen. Das WM-Organisationskomitee und der Weltverband Fifa haben die Aussagen bisher nicht kommentiert. Salman ist einer von zehn "lokalen" WM-Botschaftern. (APA, sid, 10.11.2022)