Kistenweise werden Granaten zum Sprengplatz gebracht

Foto: Bundesheer

Einzeln werden die Munitionsteile in eine eineinhalb Meter tiefe Grube gereicht

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Zu dem alten Material kommen zwischen fünf und zehn Prozent Trinitrotoluol aus Beständen des Bundesheers

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Der militärische Sprengstoff wird zwischen die Kriegsrelikte geschichtet, damit alles gleichzeitig explodiert

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Sprengstoffexperte Werner Tobisch zeigt das Schwergewicht, das zu entsorgen ist: ein amerikanische 125-Kilo-Bombe, bei der die Zünder am Auffindungsort entfernt werden konnten.

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In die Grube werden noch weitere Fliegerbomben eingebracht

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Schließlich werden alter und neuer Sprengstoff mit Zündschüren verbunden

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Aus sicherer Entfernung wird das Ganze gezündet

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Ein tiefer Graben bleibt an der Stelle, wo die Vernichtungssprengung stattgefunden hat. Er wird später wieder eingeebnet. Bis zur nächsten Sprengung.

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Allentsteig – Am Schluss bleibt ein V-förmiger Graben, rund 30 Meter lang und bis zu fünf Meter tief, inmitten einer von Sand, Gesteinsbrocken und Metallsplittern übersäten Fläche. Fachoberinspektor Wolfgang Korner schaut zufrieden drein – alles gut gegangen, wieder mehr als vier Tonnen Kriegsrelikte unschädlich gemacht. Das ist die Aufgabe des Entminungsdiensts des Bundesheers, der 2013 aus dem Innenministerium (mit dem weiter intensiv kooperiert wird) in die Zuständigkeit der Landesverteidigung überführt worden ist.

Dabei geht es darum, explosive Relikte aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, aber auch aus der Besatzungszeit danach und gelegentlich auch aus sehr viel älteren Konflikten zu entschärfen, zu bergen und unschädlich zu machen.

Deutsche Handgranate von 1943

Korner und seinem Team sind dabei schon Sprengkörper untergekommen, die noch aus den Napoleonischen Kriegen stammen – diesmal aber handelt es sich um Flakmunition der Wehrmacht, amerikanische Granaten und Fliegerbomben, auch eine erstaunlich gut erhaltene Stielhandgranate 43 ist dabei. 12.300 Kilo dieser unangenehmen und am falschen Ort auch gefährlichen Hinterlassenschaften standen diese Woche zur Vernichtung an – allein am Donnerstag wurden 4,4 Tonnen mit entprechender Vorsicht in etwa eineinhalb Meter tiefe Gruben geschichtet, dazwischen immer wieder auch ein paar Kilo TNT des Bundesheers, Plastiksprengstoff und Zündschnüre, damit alles auch wirklich planmäßig in die Luft fliegt und nicht etwa einzelne sprengstoffhaltige Teile in der Gegend verteilt werden.

Dazu eignet sich der Sprengplatz Riegers mitten im Truppenübungsplatz Allentsteig ideal – es gibt keine Nachbarn in der Nähe, die die Auswirkungen der Explosion zu befürchten haben. Tatsächlich ist ja die Druckwelle einer solchen Explosion noch in hunderten Metern Entfernung deutlich zu spüren.

Im Schnitt drei Einsätze pro Tag

Und es geht um beachtliche Mengen: Allein heuer mussten die Bundesheerexperten bei 904 Einsätzen 27,7 Tonnen Kriegsmaterial einsammeln und anschließend kontrolliert sprengen. Darunter waren 186 Blindgänger von Bomben über 50 Kilo, aber auch 835 Streubomben und 110 Antipersonenminen. Seit das Bundesheer 2013 die Verantwortung für die Entminung übernommen hat, mussten 10.958 Einsätze geleistet werden, davon 44 Prozent in Niederösterreich. Im langjährigen Schnitt gibt es etwa drei Einsätze am Tag – und das für Kriegsmaterial, das seit mehr als 67 Jahren im Boden oder in einem Gewässer liegt und weiterhin gefährlich ist. (Conrad Seidl, 10.11.2022)