"Buchenwald" von Gustav Klimt.

Christie’s, Courtesy Paul G. Allen Family Collection

Eine Auktion, bei der 60 Kunstwerke für 1,5 Milliarden Dollar den Besitzer wechseln, darüber kann man angesichts der Weltlage durchaus debattieren. Muss man aber nicht. Zumal der Erlös aus der Versteigerung der Sammlung des 2018 verstorbenen Microsoft-Co-Gründers Paul Allen wohltätigen Zwecken zugutekommt.

Noch nie in der Geschichte des Kunstmarktes wurde bei einer Versteigerung ein derart hoher Umsatz verzeichnet, zu dem auch noch 20 neue Auktionsweltrekorde beitrugen. Ein Anzeichen für die Überhitzung des Marktes? Keineswegs. Vielmehr eine erwartbare Reaktion auf die Weltwirtschaftslage: Denn die hohe Inflation befeuert die Flucht in Sachwerte. Und dazu zählen nicht nur Immobilien, sondern auch Kunst.

Jemand aus der Riege der Krisenprofiteure und Superreichen kann 100 oder 150 Millionen Dollar für ein Gemälde locker aus seiner Portokasse berappen. Die simple Regel lautet ja: Ein Kunstwerk ist so viel wert, wie jemand zu zahlen bereit ist. Die im Umfeld solcher Rekordereignisse oft geäußerte Befürchtung, wonach kunsthistorische Trophäen ausschließlich zur Einlagerung in Zollfreilagern gekauft und damit der Öffentlichkeit entzogen würden, bewahrheitet sich übrigens nur teils. Gastspiele bei Ausstellungen sind durchaus üblich; sofern sich die Organisatoren die Versicherungskosten dann noch leisten können. (Olga Kronsteiner, 11.11.2022)