Wer sich beim Dating besonders gut anstellt, wird gerne mit einem Lebkuchenherz belohnt. Helfen kann dabei ein attraktiver Dialekt.

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Irgendwann muss a Ruah mit der Politik sein. Daher gibt es heute nichts über Thomas "Meisterchatter" Schmid und Sebastian "Hobts scho mittaggessen" Kurz zu lesen, dafür aber etwas über Erkenntnisse zum heimischen Balzverhalten. Gebalzt und gebraten wird ja praktisch ständig, ganz besonders aber natürlich beim ersten "Date".

Die Website casino.at hat in einer Umfrage unter tausend ihrer Leserinnen und Leser eruiert, welche wünschenswerte Eigenschaften Paarungswillige besitzen (90 Prozent: "Persönlichkeit" und "Freundlichkeit") bzw. welches Verhalten sie vermeiden sollten.

Zungenbeweglichkeit ist ausschlaggebend

Anbandelungshemmend bei zwei Dritteln der Befragten wirken "zu viel Alkohol" und "schlechte Manieren", d. h. wer als Vorspeisenbegleitung vier doppelte Whiskys in sich hineingießt und sich mit der Gabel am Kopf kratzt ("Ich hab da diesen idiotischen Ausschlag hinterm Ohr"), wird kaum punkten, es sei denn, er hat es mit einem Gegenüber aus der Extremboheme zu tun, das Exzesse nicht scheut.

So weit, so erwartbar. Interessanter sind die Erkenntnisse über die erotische Wirkung österreichischer Dialekte. Hier landen das Steirische, das Oberösterreichische und das Tirolerische auf Platz eins bis drei. Zum Oberösterreichischen weiß ich nichts zu sagen. Dass allerdings eine perfekte Aussprache des oststeirischen Schibboleths "Böll, Böll, Kernöl" eine erregende Zungenbeweglichkeit erahnen lässt, ist evident.

Wiener brauchen Dialektnachhilfe

Bei der korrekt-kehligen Intonation der berühmten Tiroler "Speckchknedl" wiederum kommt sogleich eine Deep-Throat-Atmosphäre von erheblichem aphrodisischem Reiz in das Beziehungsgeschehen. Gesegnet also all jene, die die Steiermark oder Tirol ihr Herkunftsland nennen dürfen!

Schlecht schaut es für die Vorarlberger, Wiener und Burgenländer aus, die, in dieser Reihenfolge, auf den letzten Plätzen landen. Mit deren Dialekt kann man Leute jagen. Helfen könnten diesen Pechvögeln und Pechvögelinnen Kurse in Steirisch oder Tirolerisch, auf dass sie ihr karges erotolinguistisches Kapital aufmöbeln.

Weiteres Ergebnis der casino.at-Umfrage: Bregenz ist die österreichische Stadt, deren Bewohner sich am häufigsten zum "Gelegenheitssex" treffen. Ich vermute deshalb, weil sie so annehmen können, dass der Partner auch des Vorarlbergerischen mächtig ist. Damit dann im Bett keine Missverständnisse aufkommen. (Christoph Winder, 13.11.2022)