"Wir sind ein gemütliches Hotel mit Schafzucht und einem ausgezeichneten Restaurant mit hervorragender regionaler Küche", erzählt Inhaber Ludwig Gasser.
Foto: Kleinsasserhof

Ein Gesamtkunstwerk auf dem Berg, so wird der Kleinsasserhof in Spittal an der Drau oft bezeichnet. "Wir sind ein gemütliches Hotel mit Schafzucht und einem ausgezeichneten Restaurant mit hervorragender regionaler Küche", erzählt Inhaber Ludwig Gasser und ergänzt: "Die kreative Schiene spielt bei uns eine große Rolle." Kein Wunder, dass Gäste aus der Werbe-, Musik- und Filmbranche im Haus ein- und ausgehen. 1559 wurde der damals rein landwirtschaftliche Familienbetrieb zum ersten Mal erwähnt, Anfang der 50er-Jahre entstand daraus eine Buschenschank – und als die Tourist:innen in die Region strömten, wurde quasi über Nacht ein Gasthof gegründet, mit einfachen Fremdenzimmern und Etagenbad. Anfang der 90er übernahmen die Eltern den Betrieb und vor rund fünf Jahren dann Ludwig Gasser.

Verdreifachung der Lebensmittelpreise

Doch Krisen und Teuerung machen auch vor der Kärntner Idylle nicht halt. "Gerade in den letzten zwei Monaten haben die Preise enorm angezogen", berichtet der Hotelier. "Vom höheren Strompreis sind wir noch nicht so betroffen, da wir im vergangenen Jahr in eine große Photovoltaikanlage investiert haben. Aber die Preiserhöhungen für Lebensmittel machen uns zu schaffen." Ob Milchprodukte wie Butter und Käse oder Fleisch, das die Kleinsasserhof-Küche in bester Qualität aus der Umgebung bezieht: Die Kosten haben sich teilweise mehr als verdreifacht. "Ein Beispiel ist hochwertiges Frittierfett. Vor Ausbruch des Ukrainekriegs haben 20 Liter rund 42 Euro gekostet, kurz darauf rund 80 Euro und mittlerweile zahlen wir über 130 Euro netto! Eine Verdreifachung innerhalb von einem Dreivierteljahr!"

Kreativität spielt im Kleinsasserhof eine große Rolle.
Foto: Kleinsasserhof

Gehaltserhöhungen kurbeln Wettbewerbsfähigkeit an

Als Glück bezeichnet Ludwig Gasser, dass das Hotel relativ klein ist und mit sechs Mitarbeiter:innen bei einer Vier-Tage-Woche in der Nebensaison gut auskommt. "Alle Mitarbeiter:innen sind schon viele Jahre bei uns. Wir zahlen gut – bis zu 40 Prozent über dem Kollektivvertrag – und unsere Gäste geben außerdem ein gutes Trinkgeld. Mit Forderungen nach Gehaltserhöhungen bin ich daher nicht so konfrontiert. Dennoch würde ich die Löhne – gerade jetzt, zu Zeiten der Teuerung – unheimlich gerne anheben, schließlich wird auch für meine Mitarbeiter:innen alles teurer. Sie zahlen beispielsweise Kredite für Eigenheime ab und sind besorgt über die weitere Entwicklung. Eine Senkung der Lohnnebenkosten um 6,55-%-Punkte, wie sie der NEOS-Parlamentsklub fordert, kann ich daher nur begrüßen. Ich würde die Ersparnis sofort an meine Mitarbeiter:innen in Form von Gehaltserhöhungen weitergeben! Das wäre nämlich nicht nur für meine Mitarbeiter:innen ein großer Vorteil, sondern auch für die Wirtschaft. Ist Geld da, das ausgegeben werden kann, wird die Wettbewerbsfähigkeit angekurbelt", so Ludwig Gasser. "Menschen, die in der Gastronomie arbeiten, gehen meist selbst gerne essen und legen Wert auf gute Kleidung. Und dafür braucht man eben Geld."

Krisen und Teuerung machen auch vor der Kärntner Idylle nicht halt.
Foto: Kleinsasserhof

Investitionen müssen aufgeschoben werden

Bleibt ihm selbst denn aktuell noch Raum für Ausgaben, zum Beispiel in notwendige Investitionen? "Nein. Wir haben im Frühling noch ein Notstromaggregat installiert – und das war es erst einmal. Eine dringende Investition wäre eine neue Holzterrasse, aber da liegen wir bei Kosten von rund 30.000 Euro – das ist momentan nicht drin. Unser Handlungsspielraum ist also nicht sehr groß und das, obwohl wir sehr wirtschaftlich arbeiten. Wir haben im Restaurant beispielsweise eine kleine Karte, einen kleinen Wareneinsatz, achten darauf, dass wir so wenig wie möglich wegwerfen müssen. Wir bieten in der Nebensaison nur rund 40 bis 45 statt 60 Gästen Platz – und dennoch: Alle diese Bemühungen stehen hohen Löhnen, steigenden Energiekosten und horrenden Lebensmittelpreisen gegenüber."