Airdrop ist seit der Einführung 2013 umstritten. Den Filesharing-Dienst aber ausgerechnet in China zuerst einzuschränken wirft kein gutes Licht auf Apple.

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Apple hat sich offenbar dem Druck der chinesischen Regierung gebeugt und die Funktionsweise seines Filesharing-Dienstes Airdrop eingeschränkt. iPhone-Besitzer in China können ab sofort nur noch zehn Minuten lang Inhalte von beliebigen iPhones empfangen. Danach wird der Dateiaustausch auf bestehende Kontakte eingeschränkt, eine zeitlich unbegrenzte Freigabe ist nicht mehr möglich.

Die Einschränkung ist als Maßnahme der chinesischen Regierung zu interpretieren, die Bevölkerung des Landes im Zuge wachsender sozialer Unzufriedenheit weiter zu unterdrücken. In Städten wie Peking wurden im letzten Monat vor dem Parteitag der Kommunistischen Partei regierungsfeindliche Slogans über Airdrop verbreitet. In Hongkong etwa nutzten Aktivisten prodemokratischer Proteste den Dienst, um ihre politischen Forderungen zu verbreiten.

Weltweite Einschränkung geplant

Wie Bloomberg berichtet, äußert sich Apple nicht zur konkreten Änderung in China, kündigt aber an, die neue Airdrop-Einschränkung 2023 weltweit auszurollen. Das Unternehmen wolle damit unerwünschtem Filesharing einen Riegel vorschieben.

Tatsächlich ist die Funktion seit der Einführung im Jahr 2013 umstritten, weil Spam und die unerwünschte Zustellung expliziter Inhalte immer wieder für Ärger gesorgt haben. Sogenanntes Cyber Flashing und Creepshots stellen seit Jahren ein Problem in öffentlichen Verkehrsmitteln und Flugzeugen dar. Zuletzt sind solche Belästigungen auch in heimischen Zügen und U-Bahnen immer wieder aufgetreten, DER STANDARD berichtete.

Dass Apple ausgerechnet in China beginnt, die Funktion einzuschränken, wirft aber kein gutes Licht auf das Unternehmen. In der Vergangenheit wurde es schon oft dafür kritisiert, aus wirtschaftlichen Interessen eigene Gerätefunktionen einzuschränken oder Dienste überhaupt erst gar nicht anzubieten. (bbr, 11.11.2022)