Höchst flexibel, ressourcenschonend und vor allem kulinarisch wertvoll, das waren Margit Köfflers Pläne, als sie vor über 25 Jahren ihr Cateringunternehmen Tip Top Table gegründete.
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Höchst flexibel, ressourcenschonend und vor allem kulinarisch wertvoll, das waren Margit Köfflers Pläne, als sie vor über 25 Jahren ihr Cateringunternehmen Tip Top Table gegründete. Als Pionierin im Bereich nachhaltiges Catering wurde ihr Unternehmen 2006 als erstes Cateringunternehmen mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert. Als während der pandemiebedingten Lockdowns weder an Events noch an Caterings zu denken war, machte die Powerfrau das, was erfolgreiche Unternehmer:innen ausmacht: Sie reagierte flexibel und spontan auf die geänderten Marktbedingungen und stellte ihren wirtschaftlichen Erfolg auf ein zweites Standbein: Tip Top Frozen. Eine ganze Palette hochqualitativer Tiefkühlprodukte für den Privathaushalt, zum Onlinebestellen und Nach-Hause-liefern-Lassen – oder zum Selbereinkaufen: im ersten Tiefkühlshop Österreichs im 5. Bezirk in Wien. Das Konzept ging auf. Ein drittes Standbein folgte im vergangenen Jahr, als Margit Köffler die "Winzerkönig", eine stylishe Weinbar, in der auch Snacks serviert werden, im 4. Bezirk eröffnete.

Kosten gehen durch die Decke

"Wir haben aktuell mit 30 Mitarbeiter:innen wieder so viel Personal wie vor dem Ausbruch der Pandemie. Und doch hat sich einiges geändert", erzählt die Unternehmerin. "Die aktuelle Teuerung ist an allen Ecken und Enden zu spüren. Die Gehälter sind höher, die Preise für Lebensmittel haben sich fast verdoppelt und was mich bei den Stromkosten erwartet, weiß ich noch gar nicht. Wir sind – gerade auch mit dem Tiefkühlshop – ein sehr energieintensives Unternehmen und beziehen ausschließlich Ökostrom, weil es uns wichtig ist! Die Rechnung sollte in den nächsten Tagen kommen. Die Situation führt jedenfalls so weit, dass ich auch Worst-Case-Szenarien im Kopf durchgehe."

"Wir haben Glück, dass wir ein tolles Team sind, zu dem auch mein Sohn Jakob und meine Schwiegertochter Marie gehören. Das Arbeitsklima ist einfach top, das ist mir sehr wichtig."
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Knapper Spielraum für Investitionen

Der Spielraum werde knapper, betont Margit Köffler, das Investieren schwieriger. "Wir haben das große Glück, dass unser Cateringunternehmen Tip Top Table auf einer soliden wirtschaftlichen Basis steht. So konnten wir dringend notwendige Neuerungen durchführen, etwa in eine neue Klimaanlage, einen neuen Ofen und einen neuen Konvektomaten investieren. Aber auch hier könnte es problematisch werden, wenn die Unternehmen in Zukunft weniger Budget für Events und demzufolge für Caterings bereitstellen." Bei Tip Top Frozen ist die Lage schon jetzt eine andere: "Wir müssten dringend Geld für Marketing in die Hand nehmen, aber momentan sehen wir dafür keine Chance. Es begleiten uns viele Fragezeichen, auch weil wir noch gar nicht wissen, welche Förderungen wir als stromintensives Unternehmen bekommen werden", so die Unternehmerin.

Kosten für Dienstnehmer- und -geber:innen senken

Und wie sieht es mit ihren Mitarbeiter:innen aus? Sieht sich Margit Köffler zurzeit häufig mit Fragen nach Gehaltserhöhungen konfrontiert? "Wir haben Glück, dass wir ein tolles Team sind, zu dem auch mein Sohn Jakob und meine Schwiegertochter Marie gehören. Das Arbeitsklima ist einfach top, das ist mir sehr wichtig, und gerade Student:innen arbeiten bei uns, weil sie Spaß haben wollen. Von ihnen kommt auch eher selten die Frage nach einer Gehaltserhöhung. Von unseren fixen Mitarbeiter:innen hingegen schon. Da wird es zurzeit einfach schwierig und es ist auch frustrierend", so die Unternehmerin. Sie erzählt von einer Mitarbeiterin, die kürzlich von 20 auf 30 Wochenstunden aufgestockt hat. "Ich habe das Gehalt entsprechend um ein Drittel erhöht – ihr bleibt aber nur ein Viertel mehr Gehalt auf dem Konto. Da fragt sie sich natürlich zu Recht, ob das überhaupt Sinn macht."

"Wir haben aktuell mit 30 Mitarbeiter:innen wieder so viel Personal wie vor dem Ausbruch der Pandemie. Und doch hat sich einiges geändert", erzählt Margit Köffler.
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Weniger Lohnnebenkosten, mehr Handlungsspielraum

Wenn die Lohnnebenkosten nicht gesenkt werden, wie es der NEOS-Parlamentsklub fordert, dann schlittern wir weiter in die Krise, ist Margit Köffler überzeugt. "Das muss doch jedem einleuchten! Ich plädiere sehr dafür, sowohl die Kosten für die Dienstnehmerin/den Dienstnehmer als auch die Kosten für die Dienstgeberin/den Dienstgeber zu senken! Mit der Senkung der Lohnnebenkosten um 6,55-%-Punkte wäre ein guter Anfang gemacht. Meinen Mitarbeiter:innen blieben dann 6 % mehr Brutto- und 5 % mehr Nettolohn. Und mit mehr Einkommen lässt sich besser auskommen, das ist nun mal so." Den neu gewonnenen Spielraum, der ihr als Arbeitgeberin durch die Senkung der Lohnnebenkosten bliebe, würde Margit Köffler auf direkte und indirekte Weise an ihre bestehenden Mitarbeiter:innen weitergeben: "Zum einen würde ich die Gehälter erhöhen. Zum anderen würde ich in die Aufnahme neuer Mitarbeiter:innen investieren. Denn eine Entlastung in Form von neuen Mitarbeiter:innen kommt schließlich dem gesamten Team zugute."