Die Swarovski-Kristallwelten in Wattens.

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Wattens – Der Kristallkonzern Swarovski mit Sitz in Wattens in Tirol will erneut Beschäftigte kündigen. Bis zu 80 Personen – vorwiegend aus dem IT-Bereich – sollen beim AMS zur Kündigung angemeldet werden, bestätigte das Unternehmen Berichte von "Tiroler Tageszeitung" und ORF Tirol am Freitag. Dabei soll es sich aber um eine Obergrenze handeln. Swarovski bekenne sich "langfristig zum Standort Wattens".

Man wolle für die betroffenen Beschäftigten einen Sozialplan sowie eine Arbeitsstiftung einrichten. Die Kündigungen würden im Zuge eines "großen Transformationsprozesses" erfolgen. "Der Fokus liegt hierbei darauf, die Verwaltung und die unterstützenden Konzernstrukturen wie IT möglichst effektiv und schlank zu gestalten, um einen starken Fokus auf die Produktion, die Entwicklung und den Verkauf der Produkte legen zu können", hieß es in der Swarovski-Stellungnahme.

Neuanstellungen im vergangenen Jahr

Man habe im vergangenen Jahr außerdem 482 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt, argumentierte der Konzern. Laut Zentralbetriebsratschefin Selina Stärz handle es sich dabei aber um keine Aufstockung, sondern um die Zahl der Neuzugänge, ohne davon Pensionierungen oder andere Abgänge abzuziehen. "Es ist richtig, dass nach dem massiven Mitarbeiterabbau der letzten Jahre wieder Personal eingestellt wurde. Der Personalstand in Wattens liegt aber immer noch unter 3.000 Beschäftigten", sagte Stärz der "TT". Laut der Zeitung erklärte der Konzern auf Nachfrage, dass der Personalstand seit September 2021 zwischen 3.300 und 3.100 Mitarbeitern pendelt.

Swarovski war in den vergangenen Jahren mit starken Turbulenzen konfrontiert. Das betraf die Konzernführung und auch die wirtschaftliche Situation aufgrund der Corona-Krise. Der damalige CEO Robert Buchbauer leitete einen Umbau des Konzerns – mitsamt großflächigen Kündigungen in Wattens – ein, mit dem ein Teil des Familienclans nicht einverstanden war. Ein Schiedsgericht entschied erst kürzlich, dass die Strukturreform rechtswidrig gewesen sei und rückabgewickelt werden müsse. Erstmals übernahm heuer mit Alexis Nasard eine familienfremde Person die Unternehmensführung. (APA, 11.11.2022)