Die Chataffäre und der Rücktritt des TV-Chefredakteurs konnte ORF-1-Satiriker Peter Klien Freitagabend nicht ignorieren: Eine Woche nach Jan Böhmermanns Abrechnung mit dem deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk widmete sich Klien nur eingangs ironisch den Chats von Matthias Schrom und dem damaligen Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.

"Matthias Schrom war ja bisher die einzige Person aus der ORF-Chefetage, auf die die Politik hat Einfluss nehmen wollen", sagt Klien und macht eine Pause, um dann in schallendes Lachen auszubrechen.

Peter Klien über den Einzelfall politischen Einflusses im ORF.
Foto: Screenshot ORF 1 Gute Nacht Österreich

Doch dann wird es ernst: "Nein, so einfach darf man es sich wirklich nicht machen."

"Holen wir uns den ORF zurück, denn wir zahlen ja auch dafür"

Klien: "Wer im ORF etwas werden möchte, ist angewiesen auf die Politik. Es gibt nämlich im ORF ein Gremium, das im ORF alle Posten besetzt. Den Generaldirektor, das ORF-Direktorium, die Landesdirektorinnen – und so weiter. Dieses Gremium heißt Stiftungsrat. Und darin sitzen 35 Leute, die selber eine Sendung haben möchten. Oder für jemand eintreten, der selber eine Sendung haben möchte. Aber vor allem: Diese Leute sind so gut wie immer Vertreter von Parteien. Wobei immer die Regierungsparteien gemeinsam eine Mehrheit haben. Es ist ganz egal, ob 2016, 2018, 2022.

Wer also von den ORF-Mitarbeitern etwas werden möchte, muss sich einer Partei andienen und hoffen, dass sie in die Regierung kommt oder an der Regierung bleibt. Damit er mithilfe dieser Partei nach oben gelangt. Einen anderen Weg gibt es für ihn nicht. Das fällt natürlich nicht weiter auf in einem Land, wo die Parteien in fast allen Lebensbereichen über Besetzungen entscheiden – bei der Polizei, in Spitälern, Justiz, Theater, Schulen, in der Verwaltung, in den staatsnahen Betrieben. Nur ist das alles nicht mehr zeitgemäß. Der ORF gehört den Gebührenzahlerinnen und Gebührenzahlern. Das sind wir alle. Holen wir uns den ORF zurück, denn wir zahlen ja auch dafür."

"Gelebte Demokratie": Alfred Dorfer bei Klien

Cofag, Impfplan, Klimabonus – "all das haben wir organisiert": Alfred Dorfer alias Michael Weber zu Gast in "Gute Nacht Österreich".
Foto: Screenshot ORF 1 Gute Nacht Österreich

Zu Gast in Peter Kliens "Gute Nacht Österreich": "MA 2412"-Beamter Michael Weber alias Alfred Dorfer. Der kehrt wie berichtet mit Roland Düringer und zwei Spezialfolgen "Weber und Breitfuß" ins ORF-Programm zurück. Was haben die beiden Beamten seit der letzten Staffel getrieben? Weber hat "im Hintergrund mit dem Kollegen Breitfuß die Fäden gezogen bei der reibungslosen Auszahlung der Cofag, beim nationalen Impfcha.. – Impfplan, nicht zu vergessen auch die prompte Auszahlung der Klimabonusse. Das haben wir alles organisiert." (fid, 12.11.2022)