Der Chef der äthiopischen Armee, Birhanu Jula (links), und der Chef der Volksbefreiungsfront Tigray, Tadesse Werede.

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Nairobi/Mekelle (Tigray)/Addis Abeba – Gut eine Woche nach einem Waffenstillstandsabkommen haben sich die äthiopische Zentralregierung und die Volksbefreiungsfront Tigray (TPLF) auf eine Wiederaufnahme der humanitären Hilfe für die Konfliktregion verständigt. Der Verhandlungsführer der Gespräche der Konfliktparteien, der ehemalige nigerianische Präsident Olusegun Obasanjo, sagte am Samstag im kenianischen Nairobi, die Vereinbarung werde "mit sofortiger Wirkung" umgesetzt.

"Es gibt Menschen in den betroffenen Gebieten, die sterben, weil sie keinen Zugang zu humanitärer Hilfe haben und das kann nicht so weitergehen", sagte Obasanjo. Als Teil der jüngsten Einigung sollen die Tigray-Truppen zudem ihre schweren Waffen abgeben. Dies soll parallel zum Abzug aller Kräfte aus der Region dienen, die nicht zum äthiopischen Militär gehören, hieß es. Die genauen Pläne zur Umsetzung der Vereinbarung und der Zeitplan dafür blieben zunächst noch unklar.

Die Konfliktparteien verhandeln in Nairobi mit Unterstützung der Afrikanischen Union weitere Schritte eines Friedensprozesses. Am 2. November hatten sich die Zentralregierung und die TPLF nach fast zwei Jahren Krieg zunächst auf einen Waffenstillstand geeinigt.

Der Tigray-Konflikt hatte im November 2020 mit einer Offensive der äthiopischen Streitkräfte begonnen, nachdem die TPLF die Autorität der Zentralregierung immer wieder infrage gestellt hatte. Die Kämpfe lösten eine massive humanitäre Krise in der Region im Norden des Landes aus. Mindestens zwei Millionen Menschen wurden vertrieben. Laut einer US-Schätzung starben rund eine halbe Million Menschen in dem Konflikt. (APA, 12.11.2022)