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Lille – Im nordfranzösischen Lille ist bei dem Einsturz zweier Häuser mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Rettungskräfte bargen in der Nacht zu Sonntag einen Leichnam, nachdem sie zuvor stundenlang durch den Schutt gegraben hatten. Die Identität des Opfers konnte zunächst nicht mit Sicherheit geklärt werden.

Die beiden dreistöckigen Nachbarhäuser in einer Einkaufsstraße im Zentrum von Lille waren am Samstagmorgen eingestürzt. Zunächst schien es keine Opfer zu geben. Die Häuser waren zuvor evakuiert worden, nachdem ein Bewohner gewarnt hatte, dass eine Wand "krumm" sei, erklärte die Polizei.

Der Held

Der Student Thibault Lemay hat nachts bei der Rückkehr von einer Party riesige Risse in seinem Haus entdeckt und mit schnellem Alarm wohl eine Katastrophe mit vielen Toten verhindert. Nach einem Abend bei Freunden sei er beim Öffnen der Haustür auf eine vollkommen verschobene Wand im Flur gestoßen, erzählte Lemay dem Sender France bleu.

"Ich gehe zu meinen beiden Mitbewohnern und wir stellen fest, dass sich das Gebäude bewegt hat, weil wir die Tür ganz oben nicht mehr öffnen konnten und wir hörten, wie der Schutt herunterfiel", sagte der Student. "Als ich um 20.00 Uhr aus dem Haus ging, gab es keine Anzeichen dafür, dass es passieren würde." Er alarmierte Feuerwehr und Polizei. Die Bewohner der übrigen drei Wohnungen wurden in aller Eile evakuiert. Mit einem Einsturz rechnete aber offenbar niemand.

Der leitende Feuerwehrmann Stephane Beauventre sagte, bei dem Todesopfer handle es sich möglicherweise um einen Arzt, der über das Wochenende eine Wohnung in einem der Häuser angemietet habe. Behördenvertreter untersuchten am Samstag die Nachbarhäuser am Unglücksort, um nach Rissen oder Gaslecks zu suchen. (APA, 13.11.2022)