Vor ein paar Tagen ist die Kryptobörse FTX mit Getöse krachen gegangen – mit weitreichenden Folgen.

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Von nix kummt nix, weiß eine bauernschlaue Redewendung, und ein Blick auf das jüngste Kryptowährungsdebakel lehrt, dass an dieser Einsicht etwas dran ist. Vor ein paar Tagen ist die Kryptobörse FTX mit Getöse krachen gegangen, ihr Gründer und Boss Sam Bankman-Fried (kurz: SBF) hat sein 16-Milliarden-Dollar-Vermögen ebenso pulverisiert wie das unzähliger Käufer und Anleger. SBF selbst gibt sich zwar reuevoll ("Ich hab’s verkackt"), aber der strenge Geruch nach Pyramidenspiel, der in der Luft liegt, lässt vermutlich auch die US-Strafverfolgungsbehörden nicht unbeeindruckt.

Die Krypto-Bros

Das sind bittere Stunden für alle Kryptoenthusiasten, die nicht müde werden, die Segnungen ihres digital generierten Währungsideals zu preisen, und darin gar das ökonomische Heil für die ganze Welt sehen. Die Krypto-Bros der ersten Stunde haben ihren Schnitt gemacht, ihre Nachfolger werden es künftig erheblich schwerer haben.

Nicht die letzte Veranstaltung

Immerhin steht der überlebensgroße Eindruck im Raum, dass FTX nicht die letzte Kryptoveranstaltung gewesen sein wird, die ausschaut wie ein Hybrid aus Chaoshaufen und Luftnummer. Nur noch besonders Naive oder besonders Wagemutige werden der Gefahr trotzen, dass bei ihrem Kryptoengagement im schlechtesten Fall nur wenig herausspringen könnte: eine ernüchternde Lektion in Sachen Geldvernichtung, ein sündteuer erkaufter Blick in die Röhre und darüber hinaus: nix. (Christoph Winder, 13.11.2022)