Eine europäische Stadt tut sich bei der Anzahl der Überwachungskameras besonders hervor.

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So mancher kommt im Urlaub auf seltsame Ideen. Einfach so mit dem Roller die Spanische Treppe in Rom runterzubrettern zum Beispiel. Oder sich im Londoner Hyde Park am nächsten Baum zu erleichtern. Keine gute Idee. Nicht nur, weil es im Fall der Spanischen Treppe verboten oder eben gegen jeden Anstand ist: Die Chancen stehen gut, dass man dabei gefilmt und zur Verantwortung gezogen wird. Denn Videokameras gibt es in vielen Großstädten an allen möglichen Ecken – manchmal gut, manchmal weniger gut zu sehen.

Die Idee dahinter ist, Kriminellen oder Terroristen das Handwerk zu legen und so das Sicherheitsbedürfnis der Einwohnerinnen und Einwohner zu erhöhen– aber meistens nehmen die Kameras nur ganz normale Menschen auf, die irgendwohin unterwegs sind.

China hat die Nase vorn

Besonders chinesische Städte tun sich bei der Überwachung hervor. Laut Daten von Comparitech, einem Computersicherheitsportal, wird der öffentliche Raum in Großstädten wie Schanghai und Peking von mehr als sieben Millionen Überwachungskameras beobachtet – das entspricht etwa 373 Kameras pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Insgesamt 16 chinesische Städte stehen auf der Liste der 20 am stärksten überwachten Metropolen. Laut dem jüngsten Bericht von IHS Markit wurden bis Ende 2021 weltweit schätzungsweise über eine Milliarde Überwachungskameras installiert. Über die Hälfte (54 Prozent) davon befinden sich in China.

Indore, Hyderabad, Delhi, Chennai, Singapur, Moskau, Bagdad, London, St. Petersburg und Los Angeles sind die zehn am stärksten überwachten Städte außerhalb Chinas (gemessen an der Anzahl der Kameras pro 1.000 Einwohner), heißt es bei Comparitech. In London etwa kommen 73,31 Kameras auf 1.000 Personen. Zu Wien oder einer anderen österreichischen Stadt gibt es keine Angaben.

Erstaunlich anders sieht das Ranking aus, wenn man die Zahl der Kameras nach den bevölkerungsreichsten Metropolen auf dem Globus sortiert. So kommt die gegenwärtig größte Stadt der Welt, Tokio, mit 37,34 Millionen Einwohnern auf insgesamt 39.504 Kameras. Das macht statistisch betrachtet nur etwas mehr als ein Gerät je 1.000 Bewohner aus, was recht bescheiden ist.

Bei Comparitech jedenfalls kommt man zu dem Ergebnis, dass eine größere Anzahl an Überwachungskameras kaum Einfluss auf die Kriminalitätsrate hat: "Generell lässt sich sagen, dass mehr Kameras die Kriminalitätsrate nicht unbedingt senken." (red, 15.11.2022)