Das Profilbild schaut einen etwas verdutzt und verpixelt an, und man kann es selbst kaum glauben: Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat jetzt einen Tiktok-Account. Seit kurzem wird zum ersten Mal seit dem Rücktritt von Sebastian Kurz vor einem Jahr wieder aus dem Kanzleramt getiktokt – jedenfalls scheint es so.

Verifizierungsprobleme

Verifiziert ist "karlnehammer_at" nämlich noch nicht, und vom Ballhausplatz war heute leider keine Stellungname zu bekommen. Das bislang einzige Video auf dem Account wirkt jedoch echt und ist nicht auf anderen Plattformen zu finden, was uns an dieser Stelle, gemeinsam mit Berichten anderer Medien, Echtheitsnachweis genügen soll.

Der noch junge Auftritt des nicht mehr ganz so frischgebackenen Kanzlers gibt aktuell noch nicht viel her, aber immerhin: Sorgen, sich in Zukunft mit viralen Tanzeinlagen des Bundeskanzlers auseinandersetzen zu müssen, kommen bei einer ersten Bestandsaufnahme nicht auf.

Biederer Einstand

Besagtes Video zeigt nämlich einen Zusammenschnitt, wie Nehammer mehreren Gruppen von Besucherinnen und Besuchern eine Führung durch sein Büro und das Bundeskanzleramt gibt. "Das ist Ihr Bundeskanzleramt, das ist das Haus des Volkes", predigt Nehammer der versammelten Schar und gibt einige Details zur Geschichte des Hauses zum Besten. Jugendliche Gesichter sind dabei kaum zu sehen, akustisch ist immerhin ein etwas gelangweiltes Kleinkind zu vernehmen.

Noch wenig Interesse am Kanzler-Account

Neben dem etwas grauen Inhalt besteht auch bei der Tonqualität noch Aufholbedarf. Nebengeräusche und das Tiktok-übliche generische Hintergrundgedudel mischen sich mit der Stimme des Kanzlers zu einem gewöhnungsbedürftigen Potpourri.

Ex-Kanzler Sebastian Kurz – beziehungsweise sein hochgerüstetes Social-Media-Team – verstand sich auf Anhieb sehr gut mit der Kurzvideo-App. Dessen seit seinem Rücktritt brachliegender Account konnte innerhalb von nur zwei Wochen mit professionell produzierten Videos über 100.000 Follower anziehen. Nehammer und sein Social-Media-Team haben also noch einiges an Aufholbedarf: Aktuell folgen dem Kanzler gut 200 Personen. (red, 14.11.2022)