Zum Auftakt des G20-Gipfels in Bali trafen sich der chinesische Staatschef Xi Jinping und US-Präsident Joe Biden bilateral.

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Über 9.500 Kilometer von den Hallen der Weltklimakonferenz in Ägypten entfernt startet am Dienstag ein Treffen, das trotz der Entfernung großen Einfluss auf die Klimaverhandlungen nehmen wird: Auf Bali kommen die Staatschefs der G20 zusammen. Sie sind gemeinsam für mehr als 80 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.

"Wenn die G20 sich auf Kooperation und ambitionierte Klimapolitik einigen können, würde das den Ministern in Sharm el-Sheikh helfen, Differenzen in wichtigen Fragen zu überbrücken", erklärt Alden Meyer vom Thinktank E3G. "Und umgekehrt: Wenn Staatschefs nicht kooperieren können, ist schwer vorstellbar, wie es die Minister schaffen sollen."

Deshalb werden die Verhandlerinnen und Verhandler am Roten Meer beobachten, ob die G20-Länder Bereitschaft signalisieren, mehr Geld für die Klimafinanzierung lockerzumachen und neue Ambition zu zeigen, um die Erderhitzung abzubremsen.

USA und China wollen in Klimafragen wieder zusammenarbeiten

Ein erstes vielversprechendes Signal kam am Montag. Der US-Präsidenten Joe Biden und der chinesische Staatschef Xi Jingping trafen sich vor dem Gipfelstart auf Bali – und erklärten unter anderem, ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen die Erderhitzung fortzusetzen. "Wenn China und die USA gute Beziehungen miteinander haben, so wie im Vorfeld des Pariser Abkommens, ist es viel einfacher, eine Einigung zu erzielen", so Meyer.

Auch mit Blick auf die globale Energiewende werden neue Ansagen aus Bali erwartet. So soll am Dienstag eine neue Partnerschaft für die Energiewende mit Indonesien angekündigt werden, auf Englisch eine "Just Energy Transition Partnership". Das ist ein Mechanismus, der besonders kohleabhängigen Staaten dabei helfen soll, auf erneuerbare Energien umzusteigen.

IEA: Kohleausstieg muss beschleunigt werden

Eine erste solche Partnerschaft hat Südafrika mit Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den USA und der EU infolge der Klimakonferenz im vergangenen Jahr gestartet. Jetzt sollen auch Indonesien, der Vietnam, Indien und der Senegal von Industrieländern beim Kohleausstieg unterstützt werden.

Dazu passend stellt am Dienstag die Internationale Energieagentur (IEA) einen neuen Bericht zu Szenarien und Empfehlungen für den Kohleausstieg vor. Denn alle langfristigen Szenarien für die Erreichung der Klimaziele würden eine schnelle Reduktion der Emissionen aus der Kohle voraussetzen, erklärt die IEA vorab. "Derzeit ist die Welt allerdings weit davon entfernt, in diese Richtung zu gehen." (Alicia Prager, 15.11.2022)