Wie schon 2022 wird der "Nannen-Preis" auch 2023 als "Stern-Preis" vergeben.

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Hamburg – Der deutsche "Nannen Preis" wird wegen noch laufender Forschung rund um die NS-Vergangenheit des "Stern"-Pioniers Henri Nannen auch 2023 und damit zum zweiten Mal als "Stern-Preis" verliehen. Das kündigte das Medienunternehmen RTL Deutschland, zu dem Zeitschrift und Marke "Stern" gehören, am Mittwoch zum Start der Einreichungsphase von journalistischen Beiträgen an.

"Stern"-Chefredakteur Gregor Peter Schmitz sagte: "Aus dem 'Nannen-Preis' wurde kurz vor der Verleihung im Sommer 2022 der 'Stern-Preis' – und als solchen führen wir die Auszeichnung erst einmal fort." Die Ehrung gehört zu den wichtigsten journalistischen Auszeichnungen in Deutschland.

Schmitz ergänzte: "Das Institut für Zeitgeschichte in München erforscht die frühen Jahre des 'Stern' nach der Gründung durch Henri Nannen. Ob die Ergebnisse der Forschungsarbeit auch Auswirkungen auf den Namen des Preises haben werden, lässt sich heute noch nicht abschätzen." Im August war bekanntgeworden, dass der Konzern Bertelsmann, zu dessen Portfolio auch RTL Deutschland zählt, das renommierte Institut für Zeitgeschichte mit der unabhängigen Untersuchung beauftragte.

NDR-Beitrag löste Debatte aus

Im Mai war die Debatte rund um die Rolle des Ex-"Stern"-Chefredakteurs und Magazininitiators Nannen (1913-1996) in der NS-Zeit, über die er selbst auch gesprochen hatte, wieder neu entfacht. Auslöser war ein Beitrag des Rechercheformats "STRG_F" des öffentlich-rechtlichen ARD-Senders Norddeutscher Rundfunk (NDR). Darin ging es um antisemitische Flugblätter im Zweiten Weltkrieg, der Beitrag stellte eine Verbindung zu Nannen her.

Danach wurde der Journalisten-Preis zunächst für die Verleihung 2022 umbenannt. Man wollte zudem ein Gremium berufen, das über die künftige Verwendung des Namens für den Preis und für die Henri-Nannen-Schule – das ist eine der bekanntesten Journalistenschulen in Deutschland – beratend tätig werde. Bis Jahresende wollte man ursprünglich eine Entscheidung treffen. (APA, dpa, 16.11.2022)