Die Strompreise steigen künftig auch bei der Salzburg AG (Symbolbild).

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Salzburg – Die Salzburg AG erhöht mit 1. Jänner 2023 die Strompreise für Haushalts- und Gewerbekunden. Der sogenannte Arbeitspreis steigt beinahe um das Zweieinhalbfache an. Wie das Unternehmen am Mittwoch betonte, werden die Mehrkosten für das Gros der Privathaushalte dank der Strompreisbremse des Bundes aber moderat ausfallen. Für Klein- und Mittelbetriebe gibt es im kommenden Jahr eine einmalige Unterstützungsleistung – was sich in der Dividende an die Eigentümer niederschlagen wird.

Private: Von 11,34 auf 27 Cent

Der Arbeitspreis für Private steigt mit Beginn des kommenden Jahres von 11,34 Cent pro Kilowattstunde (kWh) auf 27,00 Cent/kWh an. Weil bis zu einem Jahresverbrauch von 2.900 kWh die Strompreisbremse des Bundes den Preis auf 10 Cent/kWh deckelt, soll die Zusatzbelastung aber nur gering ausfallen. Wer eben bis zu 2.900 kWh im Jahr verbraucht – das trifft auf rund zwei Drittel der Privatkunden der Salzburg AG zu –, dürfte mit Mehrkosten von 1,83 Euro brutto pro Monat konfrontiert sein.

Bei einem Jahresverbrauch von bis zu 3.500 kWh (was auf 80 Prozent der Haushaltskunden des Unternehmens zutrifft) seien es vermutlich 11,66 Euro brutto pro Monat mehr. Genau lasse sich das nicht sagen, weil der Arbeitspreis neben Netzgebühren, Steuern und Abgaben nur einen Teil des tatsächlichen Strompreises abbildet.

Gewerbekunden: Von 12,59 auf 29 Cent

Für klein- und mittelständische Gewerbekunden wird der Energieversorger die Preise von 12,59 Cent/kWh auf 29,00 Cent/kWh netto erhöhen. Als Hilfeleistung erhalten Salzburger Klein- und Mittelbetriebe (KMUs) im Jahr aber bis zu 100 sogenannte Freistromtage. Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 10.000 kWh reduzieren sich die Mehrkosten für einen Gewerbebetrieb damit von 136,75 Euro netto auf 79,27 Euro netto pro Monat.

In der Praxis sollen dazu die günstigeren Erzeugungspreise etwa aus Wasserkraft stärker als bisher in den Endabnehmerpreis hineingemischt werden. Aktuell kauft die Salzburg AG 52 Prozent des Stroms zu, von den 48 Prozent Eigenstromerzeugung stammen an die vier Fünftel aus Wasserkraft.

Haslauer will Flächenbrand verhindern

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Salzburg AG, Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), will mit der einmaligen Aktion für die KMUs einen Flächenbrand verhindern. "Es gibt für sie keinen Deckel wie für Private oder große Unternehmen." Bei einer oft äußerst geringen Umsatzrendite könnten Gewerbebetriebe rasch in substanzielle Schwierigkeiten kommen und die stark steigenden Strompreise könnten für Insolvenzen sorgen. "Das würde wiederum zum Wegfall von Stromkunden und Auswirkungen wie etwa einer höheren Arbeitslosigkeit führen."

Wegen der Vorsorgemaßnahmen rechne man mit einem reduzierten Ergebnis, betonte am Mittwoch der scheidende Salzburg-AG-Vorstandsvorsitzende Leonhard Schitter, der mit Jahresende zur Energie AG Oberösterreich wechselt. Diese hat am Montag ebenfalls angekündigt, Gas- und Strompreise zu erhöhen.

Zurück zur Salzburg AG: Dort soll die nächste Dividende auf das vertraglich zugesicherte Mindestausmaß von 35 Prozent des Gewinns fallen. Zum Vergleich: In den vergangenen Jahren würden jeweils an die 50 Prozent des Gewinns an die Eigentümer Land (42,56 Prozent) und Stadt (31,31 Prozent) Salzburg und die Energie AG (26,13 Prozent) ausgeschüttet.

Wie Haslauer betonte, müsse die Salzburg AG finanziell in der Lage bleiben, ihre Investitionen fortzusetzen. Noch in der Aufsichtsratssitzung im Dezember sollen die Baubeschlüsse für das Salzach-Kraftwerk Stegenwald am Pass Lueg (es wird gemeinsam mit dem Verbund errichtet) und für das Kraftwerk Sulzau am Eingang des Obersulzbachtales im Pinzgau (gemeinsam mit der Lichtgenossenschaft Neukirchen) erfolgen.

Keine Erhöhung der Gaspreise geplant, aber keine "Preisgarantie"

Bei den Gaspreisen ist derzeit keine Erhöhung in Planung, betonte Schitter am Mittwoch. "Eine Preisgarantie kann es in dieser Situation aber nicht geben." 2023 werde erneut geprüft werden. Die aktuelle Entspannung bei den Gaspreisen sei auf jeden Fall nicht nachhaltig. "Die Preise werden weiter nach oben gehen. Eine leichte Entspannung ist wohl erst in zwei bis drei Jahren zu erwarten."

Arbeiterkammer: "Mogelpackung"

Scharfe Kritik an der angekündigten Preiserhöhung kam am Mittwoch von der Arbeiterkammer (AK) und den beiden Oppositionsparteien im Salzburger Landtag, SPÖ und FPÖ. "Vor allem jene, die mit Strom Wärme erzeugen, stehen vor horrenden Zusatzkosten", kritisierte AK-Präsident Peter Eder in einer Aussendung. Gehe man etwa bei Betreibern einer Wärmepumpe von einem Stromverbrauch von etwa 6.000 kWh im Jahr aus, steige die finanzielle Mehrbelastung auf bis zu hundert Euro monatlich.

"Das Argument, diese Erhöhung sei moderat, ist eine Mogelpackung", so Eder weiter. In Wahrheit lasse sich die Salzburg AG die Erhöhung durch die Strompreisbremse, die der Bund aus Steuergeldern finanziert, subventionieren. Diese koste den Salzburger Steuerzahler bis zu 142 Millionen Euro. SPÖ-Landeschef David Egger forderte das Unternehmen auf, eine schwarze Null anzupeilen – und die Gewinne mittels einer Sonderdividende für Entlastungsmaßnahmen abzuschöpfen. Auch FPÖ-Landesobfrau Marlene Svazek appellierte an die Landesregierung, die Preissteigerungen mit konkreten Schritten abzufedern. (APA, red, 16.11.2022)