Drei Viertel der Gutscheinempfänger tauschten diese gleich in Bargeld um.

Foto: BMK/Perwein

Der Klimabonus und dessen Auszahlung bleiben ein politischer Aufreger. Den Großteil der Empfänger haben die 500 Euro für Erwachsene beziehungsweise 250 Euro für Kinder zwar erreicht, bei den noch leer ausgegangenen Menschen steigt allerdings der Frust. Das zeigen zahlreiche Foreneinträge und E-Mails von Leserinnen und Lesern, die beim STANDARD eingegangen sind.

Nach mehrtägiger Verzögerung konnte das Klimaministerium nun offenlegen, wie viele offene Fälle es beim Klimabonus noch gibt: 140.000 "offene Tickets" lägen "bei der Servicestelle", heißt es von einem Ministeriumssprecher. Hier geht es also um einen Betrag von bis zu 70 Millionen Euro, sollten nur Erwachsene betroffen sein; wobei das Ministerium betont, dass eine Umrechnung in einen Betrag nicht zielführend sei, da teils Doppelmeldungen bestünden.

Probleme für Nichtösterreicher

Besonders viele Probleme dürfte es dem Vernehmen nach bei Drittstaatsangehörigen und EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern geben, die anspruchsberechtigt sind, weil sie ihren Hauptwohnsitz seit mehr als sechs Monaten in Österreich haben. Hier heißt es auch auf der Klimabonus-Website, dass es "zu Problemen bei der automatisierten Anspruchsprüfung durch das Innenministerium" komme. Wenn dem so ist, müssen Empfangsberechtigte bis Februar 2023 auf eine Auszahlung warten.

Betroffene können abwarten, ob sie den Klimabonus im Februar 2023 erhalten – wenn nicht, können sie sich spätestens dann an die Hotline wenden oder das Formular benutzen. All jene, die das bereits gemacht haben, sollen laut Ressortsprecher bereits über die nächsten Schritte informiert worden seien. Doch gerade bei diesem Punkt häufen sich die Beschwerden im Forum und bei der Leserschaft des STANDARD: Die Hotline sei oft nicht erreichbar, man werde nicht wie versprochen zurückgerufen – oder es werde bei komplizierten Fragen einfach aufgelegt.

"Qualitätssicherungsprozesse"

Dazu gibt das Ministerium an, dass die Mitarbeiter der Klimabonus-Hotline regelmäßig Schulungen erhielten und "verschiedenste Qualitätssicherungsprozesse" vorhanden seien. Betrieben werde die Hotline von einem Wiener Unternehmen, das eine europaweite Ausschreibung gewonnen hat.

Weiter geht es bei der nächsten Auszahlung im Jahr 2023 jedenfalls mit Sodexo-Gutscheinen: Mit dem französischen Konzern bestehe ein "längerfristiger Vertrag". Also wird es auch 2023 zum Versand von RSa-Briefen kommen. Von denen wurden wie berichtet fast 100.000 nicht abgeholt, sie werden nun rückabgewickelt.

Mit Sodexo-Gutscheinen hantieren wollen allerdings nur wenige Empfänger. Wie die Bank 99, die Bank der Post, bekanntgab, wurden drei Viertel der Sodexo-Gutscheine sofort wieder in Bargeld umgetauscht. "Die bisher mehr als neun Millionen in bar eingelösten Gutscheine (Stand 14.11.2022) entsprechen einem Volumen von über 450 Millionen Euro", heißt es vonseiten der Bank 99. Provisionen an Sodexo werden da aber immerhin nicht fällig – Handelspartner müssen ja gemeinhin drei Prozent an den Gutscheinkonzern überweisen. (Fabian Schmid, 17.11.2022)