Scheidet jemand aus dem Leben, stellt sich die Frage, was von ihm bleibt. Was war er für ein Mensch, und wie hat er gelebt? Welche Erinnerungen behalten jene von ihm, die ihm nahestanden – und was ist gewissermaßen sein "Vermächtnis"?

"Ma, schau, der Joschi! A guade Haut!"
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Was im Leben wichtig ist ...

Das Leben, das man führt und das man sich nach eigenen Wünschen und Möglichkeiten gestaltet, ist bekanntlich von Mensch zu Mensch verschieden. Materielle Güter oder immaterielle Werte haben für jeden einen anderen Stellenwert. Beispielsweise ist es einem wichtig, Karriere zu machen, vielleicht eine Familie zu gründen, ferne Länder zu bereisen oder sich ein schönes Eigenheim schaffen. Die eine häuft Statussymbole wie ein teures Auto an, der andere will in erster Linie Kinder großziehen, die gute Menschen sind. Man kann größte Erfüllung in künstlerischem Ausdruck finden und gerne etwas Bleibendes mit den Händen schaffen oder eher im Zwischenmenschlichen aufblühen, anderen helfen, sich vielleicht ehrenamtlich engagieren. Im Laufe der Jahre trifft man im Zuge dessen jedenfalls viele Menschen, mit denen man gute und weniger gute Zeiten verbringt, denen man zur Seite steht und mit denen man Freud und Leid teilt.

... und was einen überlebt

Doch jedes noch so erfüllte Dasein findet irgendwann ein Ende. Wenn man einmal in einer Mußestunde ein Lebensresümee zieht, kann man schon ins Grübeln darüber kommen, wie die Nachwelt einen womöglich einmal betrachten und woran sie sich dann erinnern wird.

Erspartes oder Besitztümer, die man hinterlässt, werden vielleicht Familienmitglieder erben. Doch abgesehen davon sinniert man möglicherweise darüber, was anderen einfallen wird, wenn sie der eigenen Person gedenken. Man überlegt, welche Errungenschaften, welche Charakterzüge und welche individuellen Eigenheiten sie sich in Erinnerung rufen könnten. Eine ganz eigene Herangehensweise an die Dinge, eine spezielle Denkweise oder Weisheiten, die man von sich gegeben hat, könnten bleibenden Eindruck bei anderen hinterlassen haben. Vielleicht wird noch lange davon gesprochen werden, was man erreicht hat – oder auch, woran man gescheitert ist. Ein spannendes Gedankenspiel kann auch sein, welche Anekdoten über einen vielleicht noch erzählt werden, wenn man selbst schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilt. Und falls man nicht damit zufrieden ist, was einem dazu einfällt: noch lebt man ja und könnte diese eher suboptimale, selbst gezogene Bilanz zum Anlass nehmen, um im eigenen Leben noch etwas zu verändern.

Ein schönes Beispiel zu diesem Thema aus dem musikalischen Bereich: Berührende Erinnerungen, die von einem nicht mehr präsenten Familienmitglied bleiben, hat die österreichische Band STS in einem ihrer bekanntesten Songs musikalisch verarbeitet.

STSVEVO

Wie ist das bei Ihnen?

Haben Sie sich schon einmal vorgestellt, was man bei Ihrer Grabrede über Sie sagen könnte – und wie Freunde und Verwandte vielleicht noch Jahre später über Sie sprechen würden? Wie möchten Sie Ihren Lieben gern in Erinnerung bleiben? Und was für ein Bild von sich wollen Sie auf keinen Fall der Nachwelt hinterlassen? Erzählen Sie im Forum! (Daniela Herger, 21.11.2022)