Müttern wird noch immer vermittelt, dass sie das mit dem Baby schon gut machen werden. Schließlich sind sie die Mama. Doch sie wissen nicht automatisch, was richtig ist, sie ahnen es nicht, sie spüren es nicht – genauso wenig wie Väter. Die angekündigte Neuerung des Mutter-Kind-Passes soll festgefahrenen Zuständigkeiten und Vorstellungen entgegenwirken. So soll er künftig Eltern-Kind-Pass heißen, und das ist gut so. Denn Väter sind schließlich genauso zuständig für diverse Untersuchungen des Kindes.

Der Mutter-Kind-Pass wird künftig Eltern-Kind-Pass heißen.
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Das mag erst einmal nur nach Symbolik aussehen, doch weitere Neuerungen gehen darüber hinaus. Eine zusätzliche Hebammenstunde hilft Müttern, die sich selbst keine Hebamme leisten können oder wollen – und trotzdem viele Fragen haben. Und die geplante Elternberatung ist eine gute Möglichkeit, um beide Eltern gleichermaßen an die erste Zeit mit dem Baby heranzuführen. Denn oft schleicht sich rasch eine traditionelle Aufteilung der Familienarbeit ein, auch wenn Väter und Mütter das nicht wollen. Deshalb ist ein Aushandlungsprozess dazu zwischen den Eltern wichtig, und eine Elternberatung ist dafür ein guter Rahmen.

Der Job der Politik bleibt es allerdings, vor allem im ländlichen Raum vollzeitkompatible Kinderbetreuungsplätze und Krippen zu schaffen. Offen ist auch die Einigung mit der Ärztekammer zur Erhöhung der Honorare für die Eltern-Kind-Pass-Untersuchungen. Es bleibt abzuwarten, wie gut die Beratungen sind und wie die Tarifverhandlungen ausgehen. Doch was bis jetzt auf dem Tisch liegt, hat Potenzial.

(Beate Hausbichler, 17.11.2022)