Die vier Betreiber der Tatarie Marie, (v.l.n.r): Dominik Stolzer, Marco Simonis, Florian Mainx und Hannes Hönegger.

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Es ist ein Konzept, das laut den Betreibern europaweit einzigartig ist: Statt Klassikern des Fastfoods kann man im neu eröffneten Lokal Tatarie Marie in der Wiener Freisingergasse kleine Happen mit Tatar mitnehmen.

Die Idee kam Bio-Rinderzüchter Hannes Hönegger, Gastronom Marco Simonis, Werber Florian Mainx und Koch Dominik Stolzer bei einem gemeinsamen Treffen. Tatar sei die am häufigsten bestellte Vorspeise, erzählte Stolzer bei der Präsentation des neuen Lokals. Der Haubenkoch, der zuletzt im Sacher als Küchenchef tätig war, ist für die kulinarische Umsetzung des Konzepts verantwortlich.

Kleine Häppchen

Und das ist tatsächlich besonders: Tatar vom Kalb oder Rind gibt es pur oder in Geschmacksvariationen auf Kartoffelbrioche oder Roggenbrot in kleinen Häppchen zum Vor-Ort-Essen oder in Boxen zum Mitnehmen. Besonders spannend sind die von Stolzer entworfenen speziell gewürzten Tatar-Variationen: Da finden sich unter anderem Vitello (Tatar vom Kalb mit Kapern und Räucherfisch), Caprese (Bio-Kalb, Paradeiser, Büffelmozzarella, Basilikumkresse), Alt Wien (Bio-Rind, Zwiebelgewächs) oder auch eine Asia-Variation (Bio-Rind, asiatisch mariniert, gerösteter Sesam, Radieschen, Koriander, Passionsfrucht) auf der Karte. Die Luxusvariante Rossini ist eine Kombination aus Rind, Gänseleber und einem Trüffelchip.

Caprese
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Wie im Eissalon

Auf die Frage, ob man denn angesichts des Aufrufs, weniger Fleisch zu essen, nicht Sorge habe, dass das Konzept nicht aufgehe, meint Marco Simonis: "Österreich ist ein Land der Fleischesser, und selbstverständlich gibt es auch Happen für jene, die kein Fleisch essen." So gibt es eine vegane Version, die saisonal angepasst ist – derzeit Kürbis –, und eine Variante mit Saibling. Als "Fastfood" wolle man damit auch eine leichtere Variante zu den altbekannten klassischen Brötchen anbieten.

Alt Wien
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Für die Entwicklung der einzelnen Varianten sei man viele Stunden zum Verkosten zusammengesessen, erzählen Simonis und Stolzer. Auch über die Haltbarkeit hat man sich extra Gedanken gemacht. Die Tatarmischungen werden wie in einem Eissalon in kleinen Edelstahlbehältern gekühlt. Die größeren Boxen zum Mitnehmen – beispielsweise für Meetings – sind mit einem Platz für den recycelbaren Kühlakku ausgestattet.

Variationen als Pralinen to go.
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Geplant sind auch Caterings und, wenn es klappt, ein Wagen bei den Salzburger Festspielen gegenüber vom Festspielhaus. Dazu gibt es Champagner und eine eigene Weinedition, für die man mit namhaften österreichischen Winzern zusammenarbeitet.

Ganz günstig sind die kleinen Happen nicht, der kleine Karton mit Rind pur kommt auf 7,90, die teuerste Variante Rossini auf 19,50 Euro. An dem Standort mitten im ersten Bezirk sollte das allerdings kein Problem sein. (Petra Eder, 18.11.2022)