Viktor Orbán, Karl Nehammer und Aleksandar Vučić marschieren strahlend in Richtung Kamera.

Foto: APA/BKA/HANS HOFER

"Einer für alle, alle für einen!" Das Motto der drei Musketiere drängt sich auf, wenn man sich die Fotos vom Dreiertreffen von Karl Nehammer, Viktor Orbán und Aleksandar Vučić in Belgrad ansieht:

Der österreichische Kanzler, der ungarische und der serbische Autokrat marschieren strahlend in Richtung Kamera. Zweites Bild: Nehammer, Vučić und Orbán legen die Hände zum Schwur aufeinander.

Ein "Cringe"-Moment. Es zieht einem alles zusammen, wenn man sich vergegenwärtigt: Der österreichische Kanzler veranstaltet mit dem ungarischen und dem serbischen Autokraten ein gemeinsames EU-Bashing zum Thema Migration. Orbán und Vučić haben zu Hause die Opposition ausgeschaltet. Sie unterlaufen die EU-Politik gegen Putin. Serbien will offiziell in die EU, füßelt aber heftig mit den Russen unter dem Tisch.

Beim Thema des Treffens – Migration – sind Orbán und Vučić die Verursacher, Nehammer begleicht die Rechnung. Serbien lässt bis dato ohne Visum Inder und Tunesier herein. Die reisen schnurstracks weiter nach Österreich. Ungarn nimmt überhaupt keine Asylwerber, sondern schickt sie ebenfalls zu uns weiter. Es macht realitätspolitisch Sinn, die Serben durch Geld und gute Worte ("Ihr wollt doch in die EU?") zu überzeugen, die Einreisen ohne Visa zu stoppen. Aber das muss man diskret abwickeln und nicht als "die drei Balkan-Musketiere", wodurch der österreichische Kanzler als Komplize dieser Leute dasteht. (Hans Rauscher, 17.11.2022)