Wenn sich innen Kondenswasser bildet, sollte es unbedingt weggewischt werden, damit kein Schimmel entsteht.

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Die Luftfeuchtigkeit beeinflusst die Schimmelgefahr. Besonders wenn nicht geheizt wird, ist Vorsicht geboten.

Frage: Ab wann sollte man spätestens heizen?

Antwort: Hier sollte man sich nicht an einem bestimmten Datum oder einer Außentemperatur orientieren, sondern an den empfohlenen Temperaturen für Innenräume, sagt Peter Skala von der Plattform Meineraumluft.at. Die Empfehlungen lauten etwa für das Wohnzimmer 20 bis 22 Grad oder im Schlafzimmer 17 bis 19 Grad. "Das kann man noch etwas drücken, indem man sich wärmer anzieht", sagt Skala. Weit unter diese Werte sollte die Temperatur zu Hause allerdings nicht gehen.

Frage: Was kann passieren, wenn man nicht oder zu spät heizt?

Antwort: Die gesamte Wohnung kühlt schrittweise aus. "Die Menschen haben dann oft das Gefühl, dass es zieht. Dabei sind einfach nur die Böden und Wände so kalt, dass dieser Eindruck entsteht", erklärt Skala. Wenn dann Feuchtigkeit dazukommt, etwa durch Duschen, durch Wäschetrocknen oder durch unsere Haut, die ebenfalls Feuchtigkeit abgibt, wird die Wohnung feucht, und über einen längeren Zeitraum kann Schimmel die Folge sein. Auch Bauschäden könnten entstehen, etwa dass Tapeten sich lösen.

Frage: Sollte man also, wenn man das Heizen noch hinauszögert, aktuell mehr lüften?

Antwort: Prinzipiell ist Lüften wichtig. Zwei- bis dreimal pro Tag sollte quergelüftet werden, sodass die ganze Luft im Raum durch frische ersetzt wird. Im Herbst und Winter ist die Luft, die dabei in die Innenräume kommt, allerdings nicht nur trocken, sondern auch sehr kalt. Dann sinkt zwar die Luftfeuchtigkeit, aber die Räume sind weiterhin kalt oder werden noch kälter.

Frage: Warum ist aktuell die Luftfeuchtigkeit nach dem Lüften manchmal höher und nicht niedriger als zuvor?

Antwort: Wenn es draußen nebelig ist oder regnet, ist die Außenluft ebenfalls feucht. "Am besten wird dann gelüftet, wenn die Luftfeuchtigkeit draußen nicht höher ist als drinnen", empfiehlt Skala und rät zu einem Hygrometer für den Außen- und einem für den Innenbereich. Lüften sollte man aber auf jeden Fall. Nur: "Je nachdem, wie feucht die Luft draußen ist, sollte länger oder kürzer gelüftet werden." Die optimale Luftfeuchtigkeit im Inneren liegt zwischen 40 und 60 Prozent.

Frage: Warum beschlagen die Fenster außen?

Antwort: Jede Schicht eines mehrfach verglasten Fensters verhindert, dass Wärme nach außen dringt. Die äußerste Schicht ist aber nachts kalt, und morgens, wenn es wieder wärmer wird, ist sie meist kälter als die Außentemperatur. Wenn es dann nebelig und die Luftfeuchtigkeit hoch ist, entsteht dieser Fenstertau. "Bei einem guten Fenster ist das eher ein Qualitätskriterium, weil es anzeigt, dass die Isolierfunktion der Fenster wirkt", erklärt Skala. Sobald es im Laufe des Tages wärmer wird, verschwindet das Kondenswasser von selbst. Gefährlicher ist es, wenn die Fenster innen beschlagen.

Frage: Warum geschieht das?

Antwort: Weil warme, feuchte Luft aus den Innenräumen auf kalte Fenster trifft. Meist ist die Luftfeuchtigkeit in den Räumen zu hoch. Die Nässe sollte von den Fenstern entfernt werden, damit kein Schimmel entsteht.

Frage: Was sind Gründe für eine hohe Luftfeuchtigkeit?

Antwort: Neben Klassikern wie Duschen oder Wäschetrocknen spielt es eine Rolle, wo man zu Hause ist. Wer etwa im Westen von Wien wohnt, hat durch die Nähe zum Wienerwald generell eine höhere Luftfeuchtigkeit, weiß Skala: "Aber die Feuchtigkeit kommt auch aus unseren Wohnungen selbst, Ziegelwände oder Möbel etwa nehmen sie auf und geben sie mit der Zeit langsam wieder ab."

Frage: Was bringt die Spaltlüftung?

Antwort: Hierbei wird der Griff auf zehn oder elf Uhr gestellt, und dann lässt sich das Fenster nur einen Spaltbreit öffnen. Doch Skala warnt: "Diese Lüftung ist keinesfalls ein Ersatz für richtiges Stoß- oder Querlüften, da der Luftaustausch hier viel zu gering ist, um die ganze alte, verbrauchte Luft nach draußen zu befördern." Wenn das Fenster den ganzen Tag lang einen Spaltbreit geöffnet ist, besteht zudem die Gefahr, dass sich Schimmel bildet. Und zwar weil der Fensterrahmen stark auskühlt, die Luft sich staut und Kondenswasser entsteht. Auf den ersten Blick sei diese Spaltlüftung eine gute Idee, sagt auch Skala: Es gebe vielen Menschen ein gutes Gefühl, dass immer etwas frische Luft hereinkommt und man nicht wie in einer Art Terrarium sitzt. Aber gerade in dieser feuchten, winterlichen Jahreszeit sei das nicht zu empfehlen. (Bernadette Redl, 20.11.2022)