"Neben konkreten Angeboten ist eine sensibilisierte Gesellschaft, die hinschaut und hilft, eine wichtige Voraussetzung für die beste Unterstützung", so die Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger.

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Wien – 42.700 Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 18 Jahren pflegen in Österreich Angehörige. "Pflegende Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Unterstützung ihrer seelischen Gesundheit", sagt die Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger, Birgit Meinhard-Schiebel.

"Viele Young Carers leiden unter der ständigen Angst um eine geliebte Person", sagt Meinhard-Schiebel. Zusätzlich fühlen sich pflegende Kinder und Jugendliche von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern oft entfremdet und allein gelassen. "Sie haben niemanden zum Reden, ihre Schulnoten verschlechtern sich, und die Ängste um ihre pflegebedürftigen Angehörigen bringen sie oft an die Grenzen der Belastbarkeit", so die Präsidentin. Der zweite Nationale Aktionstag für die "Young Carers" am 20. November soll auf deren schwierige Situation aufmerksam machen.

Konkrete Angebote und sensibilisierte Gesellschaft

Kinder und Jugendliche in so einer belastenden Situation brauchen demnach Wissen und Informationen, wo sie Hilfe bekommen können. "Neben konkreten Angeboten ist eine sensibilisierte Gesellschaft, die hinschaut und hilft, eine wichtige Voraussetzung für die beste Unterstützung", sagte Meinhard-Schiebel.

Mit der Infobox "Young Carers" vom Österreichischen Jugendrotkreuz wird etwa Pädagogen und Pädagoginnen Material für zwei bis vier Unterrichtsstunden zur Verfügung gestellt. Das Sozialministerium entwickelte zudem in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Oberösterreich, Campus Hagenberg, die App "YoungCarers Austria", die auch das familiäre Umfeld, Personen in Lehr- und Pflegeberufen sowie weitere am Thema interessierten Menschen anspricht. (APA, red, 18.11.2022)