Auch das Burgtheater in Wien war bereits gegen Gewalt an Frauen orange ausgeleuchtet.
Foto: Peter Lechner

"Blaue Flecken" auf der Seele sind zwar nicht sichtbar, aber nicht minder schmerzhaft. Daher ist Gewalt im Arbeitsumfeld ein sehr wichtiger Faktor, den Führungskräfte im Blick haben müssen. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) definiert Gewalt am Arbeitsplatz als "eine Handlung oder ein von angemessenem Benehmen abweichendes Verhalten, wodurch eine Person im Verlauf oder in direkter Folge ihrer Arbeit schwer beleidigt, bedroht, verletzt, verwundet wird".

Schon diese Definition zeigt, dass die unterschiedlichen Formen, die Gewalt annehmen kann, eine große Herausforderung darstellen. Verbale Übergriffe, sexuelle Belästigung bis hin zu Handgreiflichkeiten sind leider nach wie vor Realität.

Eine vom Institut für empirische Sozialforschung (Ifes) heuer im Auftrag der Gewerkschaft GPA durchgeführte Studie liefert dazu Evidenz: Über die Hälfte der Befragten hat in den letzten zwei Jahren verbale Übergriffe erlebt und 15 Prozent sexuelle Belästigungen.

Eingreifen im Job ist wichtig

Fast die Hälfte der Betroffenen regelt diese Dinge selbst, ungefähr ein Drittel aber sucht die Unterstützung der Arbeitgeber.

Andrea Rockenbauer, engagiert bei Soroptimist Austria.
Foto: HO

Das Eingreifen in akuten Fällen am Arbeitsplatz ist wichtig. Ziel muss aber sein, solche Situationen im Vorfeld zu verhindern. Der Schwerpunkt für Unternehmen muss daher in der Etablierung präventiver Maßnahmen liegen. Betriebliche Regelungen, oft zum Beispiel im Verhaltenskodex festgeschrieben, müssen auch gelebt werden. Gerade die Vorbildwirkung von Führungskräften ist dabei ein wesentlicher Erfolgsfaktor, der unabhängig von Unternehmensgröße und Branche wirksam wird.

Ein gutes Betriebsklima gründet sich auch auf das Vertrauen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Unterstützung der Führungskräfte im Umgang mit Gewalt.

Das Anliegen wird sichtbar

Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe, das betrifft und fordert uns alle.

"Orange the World" – 16 Tage gegen Gewalt an Frauen, eine Kampagne, die jährlich weltweit von UN Women durchgeführt wird, soll den Weg zu null Toleranz für Gewalt ebnen. Durch das orange Beleuchten von prominenten Gebäuden zwischen 25. November und 10. Dezember wird das Anliegen sichtbar gemacht. (Andrea Rockenbauer, 20.11.2022)