Präsentation des FCAS-Kampfflugzeugs in Le Bourget, Juni 2019.

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FCAS-Modelle, Paris, Februar 2020

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Berlin – Das europäische Luftverteidigungssystem FCAS hat eine wichtige Hürde genommen. Die beteiligten Staaten und die Industrie hätten sich geeinigt, heißt es in einem Brief des Verteidigungsministeriums an die Berichterstatter des Haushaltsausschusses im Bundestag in Berlin vom Freitag. Damit sei der Weg für die Zeichnung der Industrieverträge aus deutscher Sicht frei.

Die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht sagte, die politische Einigung sei ein großartiger Schritt und ein wichtiges Zeichen der deutsch-französisch-spanischen Zusammenarbeit. Ein Insider aus der französischen Regierung sagte zuvor, die Flugzeugbauer Airbus und Dassault hätten eine Lösung gefunden, die es ermögliche, das Projekt voranzutreiben. Der mangelnde Fortschritt des mehr als 100 Milliarden Euro schweren Rüstungsprojekts hatte zwischenzeitlich zu Spannungen in der Beziehung zwischen Berlin und Paris beigetragen.

Scholz trifft Borne

Deutschland setzte auf eine schnelle Einigung, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Er hoffe, dass es beim Treffen von Kanzler Olaf Scholz und der französischen Ministerpräsidentin Elisabeth Borne am kommenden Freitag in Berlin Klarheit gebe. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, es gebe keinen neuen Sachstand, aber die Verhandlungen seien auf gutem Weg.

Airbus-Rüstungschef Michael Schöllhorn hatte am Montag gesagt, er rechne mit einer Entscheidung über das Projekt noch in diesem Jahr. Airbus-Chef Guillaume Faury räumte ein, dass es länger als erwartet gedauert habe, um zu diesem Punkt zu kommen.

Das FCAS-Programm soll ein Kampfflugzeug, Drohnen sowie Kommunikationsinfrastruktur umfassen. Diese sollen ab 2040 die deutschen und spanischen Eurofighter sowie die französische Rafale ersetzen. Airbus arbeitet bei dem Kampfflugzeug mit dem französischen Konzern Dassault und dem spanischen Unternehmen Indra zusammen.

Zuvor waren die Kosten für die nächste Entwicklungsphase auf etwa 3,5 Milliarden Euro geschätzt worden. Diese würden von den drei Ländern zu gleichen Teilen gedeckt werden. Das Projekt war im Juli 2017 von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron vorgestellt worden. (APA, Reuters, 18.11.2022)