Im Jänner schließen sich für chinesische Spiele die Tore zu Azeroth und anderen Spielewelten von Blizzard.

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Paukenschlag für Activision-Blizzard. Der US-Spieleriese steht davor, den großteil seines China-Geschäfts zu verlieren. Wie die South China Morning Post schreibt, konnte sich der Konzern mit seinem Kooperationspartner Netease nicht auf eine Verlängerung der seit 14 Jahren bestehenden Zusammenarbeit einigen.

Games wie "World of Warcraft", "Diablo", "Starcraft" oder "Overwatch 2" sind auch in China sehr populär. Alleine von den geschätzt rund fünf Millionen "WoW"-Abonnenten soll die Hälfte aus dem Land stammen. Aufgrund der von Peking erlassenen Regelungen kann Activision dort aber nicht selber Server betreiben, sondern muss mit einem chinesischen Dienstleister – in diesem Fall eben der auf Onlinegames spezialisierte Netease-Konzern – zusammenarbeiten. Dieser ist mittlerweile hinter Tencent der zweitgrößte Spieleanbieter Chinas.

Streit um Rechte und Nutzerdaten

Die Gespräche über eine Fortsetzung der Kooperation, die zuletzt 2019 verlängert worden war, wurden nichtöffentlich geführt. Laut Insidern ist man sich letztlich in zwei Punkten nicht einig geworden: Dem Umgang mit Urheber- bzw. Markenrechten und auch bei der Handhabe der Nutzerdaten. Letzteres ist insbesondere aufgrund der Spannungen zwischen den USA und China ein heikles Thema.

Als Konsequenz der gescheiterten Verhandlungen wird Blizzard nun am 23. Jänner 2023 den Betrieb fast aller seiner Games-bezogenen Services einstellen. Der Verkauf von Spielen und Inhalten soll bereits in den kommenden Tagen gestoppt werden. Eine andere Lösung, etwa der Wechsel zu einem anderen Infrastrukturanbieter, scheint aktuell nicht in Sicht zu sein.

In chinesischen sozialen Medien sorgt das Aus für zahlreiche traurige Reaktionen, berichtet Reuters. "Meine Jugend war von ‘Hearthstone’ geprägt", zitiert man ein Posting. Auch ein anderer Spieler trauert seinen Erfahrungen nach: "Ich bin so traurig. Ich habe 2008 begonnen, Blizzard Games zu spielen – wie kann ich dem jetzt Lebewohl sagen?" (gpi, 19.11.22)