Der Vorsitzende der Nationale Allianz, Muhyiddin Yassin, bei seiner Rede nach der Bekanntgabe der Ergebnisse der Parlamentswahlen in Malaysia.

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Kuala Lumpur – Nach der Parlamentswahl in Malaysia haben zwei rivalisierende Parteienbündnisse Anspruch auf die Bildung der nächsten Regierung erhoben. Oppositionsführer Anwar Ibrahim sagte am Sonntag, seine Allianz der Hoffnung habe eine Parlamentsmehrheit, um die neue Regierung zu bilden. Ex-Regierungschef Muhyiddin Yassin führt nach eigenen Angaben aber ebenfalls Gespräche über die Bildung einer Regierung.

"Wir haben jetzt die Mehrheit, um eine Regierung zu bilden", sagte Anwar vor Journalisten. Auf die Frage, wer eine Koalitionsregierung mit ihm bilden werde, nannte Anwar zunächst keine Namen. Ihm liegen nach eigener Aussage aber schriftliche Zusagen vor, die er nun dem König zur Bestätigung vorlegen will. "Wir sind bereit, mit jeder Partei zusammenzuarbeiten", bekräftigte auch Muhyiddin auf seiner Pressekonferenz.

Regierungspartei Umno nur 30 Sitze

Nach Auszählung aller Stimmen kommt Anwars Allianz der Hoffnung auf 82 der 219 vergebenen Sitze und Muhyiddins Nationale Allianz auf 73 Sitze. Das Bündnis um die bisherige Regierungspartei Umno des scheidenden Ministerpräsidenten Ismail Sabri Yaakob kommt nur noch auf 30 Sitze. Als mögliche Koalitionspartner der beiden großen Parteienblöcke kommen vor allem kleinere Regionalparteien in Frage.

Umno hatte gehofft, mit der um mehr als zehn Monate vorgezogenen Wahl die knappe Parlamentsmehrheit ihrer Koalition ausbauen zu können. Wegen seiner Rolle in einem Finanzskandal hatte der ehemalige Partei- und Regierungschef Najib Razak im August eine zwölfjährige Haftstrafe angetreten. Vor den Bestechungsvorwürfen war Umno 60 Jahre in Malaysia an der Regierung. Im Zuge des Korruptionsskandals wurde sie 2018 vorübergehend abgewählt. Drei Jahre später kehrte sie an die Macht zurück.

Oppositionsführer Anwar war bei der Abstimmung am Samstag mit dem Wahlversprechen angetreten, die Korruption in dem südostasiatischen Land zu bekämpfen. (APA, 20.11.2022)