Blinkende Onlineangebote laden zum Klick ein – vorschnell sollte man bei den vermeintlichen Vergünstigungen allerdings nicht zuschlagen.

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Besonders an den beliebten Black Fridays und Cyber Mondays im November entscheiden sich viele Käufer der Einfachheit halber für den US-Riesen Amazon, um auf Schnäppchenjagd zu gehen. Größer, schneller und populärer als viele Konkurrenten, ist Amazon allerdings nicht immer die günstigste Variante. Die Vergleichsplattform geizhals.at hat mehrere Angebote des Amazon Prime Day im Oktober analysiert und dazu einige interessante Details herausgefunden.

Prime Day

Am 11. Oktober sorgte der Prime Day auf Amazon bereits für diverse Aktionen, und tatsächlich: Laut der Erhebung von Geizhals stieg die Zahl der Bestpreis-Artikel bei dem Onlineriesen deutlich an. Schafften es am 10. Oktober 1.187 Amazon-Produkte in die Top 10.000, waren es am Prime Day knapp 1.500 – ein deutlicher Anstieg also. Der Durchschnittspreis dieser Artikel sank ebenfalls – immerhin um knapp zehn Prozent. Diese rund zehn Prozent konnte man bei diesen Produkten im Schnitt gegenüber der Konkurrenz einsparen.

Davon ausgehen, dass sämtliche Artikel auf der Plattform an diesem Tag der Konkurrenz im positiven Sinn davoneilen, sollte man laut Markus Nigl, Vorstandsvorsitzender von Geizhals, allerdings nicht: "Während so manche Produkte anlässlich des großen Shopping-Tages tatsächlich günstiger werden, sollte man den Angeboten aber keinesfalls blind vertrauen." Zahlreiche Bestpreis-Artikel vom 10. Oktober wurden genau am Prime Day um immerhin knapp sieben Prozent teurer. So verlor Amazon von einem Tag auf den anderen in 126 Fällen den Anspruch auf den Bestpreis an andere Händler.

Arbeiterkammer warnt

Auch die heimische Arbeiterkammer mahnt zur Vorsicht bei Rabatten am Black Friday und anderen Aktionstagen. "Nicht überall, wo Rabatt draufsteht, ist ein Rabatt drin", lässt sie via Pressemitteilung wissen. Nicht ganz ohne Eigeninteresse für den Standort Österreich ruft die Arbeiterkammer zum "Rot-Weiß-Rot-Shoppen" auf, wobei man dafür die einzelnen Händler direkt ansurfen soll. Österreichische Sammelportale werden von der AK nicht erwähnt.

Achtung Falle

Spezialangebote, Countdowns oder "streng limitierte" Kontingente sind laut Arbeiterkammer "Tricks, damit Sie schnell kaufen", man solle zudem immer auf das "Kleingedruckte schauen". Würden Plattformen etwa 25 Prozent auf alles anbieten, seien im Kleingedruckten immer wieder zahlreiche Ausnahmen zu finden. Zudem solle man sich darüber im Klaren sein, dass es sich bei zahlreichen Angebotsartikeln – speziell im Bereich Technik – oft um ältere Modelle handle.

Auch die Arbeiterkammer rät zu Vergleichsportalen, etwa idealo.at oder geizhals.at, um schneller einen Überblick über den "besten Preis" zu erhalten. Zusätzlich wird vor "Fake-Shops" aus dem asiatischen Raum gewarnt, die oft eine Vorauszahlung fordern, dann aber die bestellten Artikel nicht schicken. Auf der Plattform watchlist-internet.at findet man dazu eine Liste aktueller Fake-Shops.

Zusatzkosten beachten

Immer wieder sind Versandkosten ein nicht zu unterschätzender Anteil der Kosten und können das vermeintliche Schnäppchen deutlich teurer machen. Das oftmals angebotene "Click & Collect", also der Onlinekauf mit persönlicher Abholung, bietet laut Arbeiterkammer ein Rücktrittsrecht. "Kommt der Vertrag online oder telefonisch zustande, besteht grundsätzlich ein allgemeines 14-tägiges Rücktrittsrecht." Ausnahmen seien verderbliche oder auf den Wunsch des Kunden hergestellte Waren.

Damit hat Click & Collect einen Vorteil gegenüber einer Onlinereservierung, die im Shop erst bezahlt wird. Hier muss sich der Kunde individuell über eine Rücktrittsmöglichkeit informieren, einen allgemeinen Anspruch darauf gibt es nämlich nicht. (red, 21.11.2022)