Vielleicht denkt Peter Kaiser dieser Tage wieder öfter an das Jahr 2018 zurück. Damals gelang dem Sozialdemokraten mit recht ruhigem Gemüt für viele Beobachter eine Überraschung. Kaiser holte bei der Kärntner Landtagswahl beinahe die Hälfte aller Stimmen – ein Plus von rund elf Prozentpunkten – und verfehlte nur knapp die Absolute.

Um das letzte bessere Ergebnis der SPÖ Kärnten zu finden, muss man die politischen Geschichtsbücher doch schon um einige Jahrzehnte zurückblättern. 1984 war das, da holten die Roten noch 51,7 Prozent. Seit bald fünf Jahren befindet sich Kaiser in einer Koalition mit der drittplatzierten ÖVP, einem prozentuell gesehen schwachen Juniorpartner.

Im kommenden Jahr stehen in Kärnten nun wieder Landtagswahlen an. Stattfinden werden sie am 5. März 2023. Das haben Landeshauptmann Kaiser und Landesrat Martin Gruber (ÖVP) am Dienstag in einer Pressekonferenz verkündet. Der Wahltag wurden von SPÖ- und ÖVP-Vertretern in der Landesregierung einstimmig beschlossen.

Ob Peter Kaiser angesichts der Konkurrenz wie vor fünf Jahren an der Absoluten in Kärnten kratzt, wird sich weisen.
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Und wie sieht der Ausblick auf die kommende Wahl aus? Politikbeobachter Peter Filzmaier glaubt, dass Kaiser der Wahl gelassen entgegenblicken könne, wenn sich zweierlei abzeichne. Einerseits einstellige Verluste. Dass Kaiser vor allem Schadensbegrenzung betreiben müsse, erscheint Filzmaier durchaus wahrscheinlich – etwa wegen einer sich gerade formierenden neuen Liste "Vision Österreich", die auf Proteststimmen getrimmt sei. Wenn sich andererseits die ÖVP ein weiteres Mal als Koalitionspartner ausgehe, sieht Filzmaier Kaiser auf einen möglicherweise doch recht ruhigen Wahlkampf zusteuern.

Kaiser profitierte laut dem Experten weiterhin davon, "dass er eigentlich ein untypischer Politiker in Kärnten ist". Er sei kein Volkstribun, habe lange Zeit eigentlich sogar den Nachteil gehabt, dass er eher blass erscheine. "Als die Haider- und BZÖ-Blase in Kärnten geplatzt ist, war er aber als vergleichsweise ruhige Alternative zur richtigen Zeit am richtigen Ort", sagt Filzmaier. "Das hat damals genau gepasst, niemand unterstellt ihm persönliche Allüren."

Auch einige der anderen Parteien in Kärnten haben bereits ihre Spitzenkandidaturen für die Wahl im Frühjahr festgelegt. Für die Grünen wird Olga Voglauer ins Rennen gehen. Sie ist nicht nur grüne Landessprecherin im Bundesland, sondern auch seit 2019 Abgeordnete im Nationalrat.

Schon einige Jahre länger im Parlament ist Erwin Angerer. Der Freiheitliche ist Parteiobmann der Kärntner Blauen und damit auch Spitzenkandidat bei der Wahl. Für die ÖVP wird der ehemalige Bürgermeister und Parteiobmann Martin Gruber antreten. (jan, 22.11.2022)