Hans Peter Doskozil hat wahrlich keine Freude mit SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Das lässt sie der burgenländische Landeschef seit einigen Jahren schon mit Dauersticheleien spüren. Obwohl Doskozil seine Kontrahentin vor aller Öffentlichkeit vom Thron stoßen will, bot er sich nie offiziell als Alternative an. An diesem Wochenende eröffnete Doskozil das Spitzenduell gegen Rendi-Wagner und sprach es erneut nicht laut aus. Das ist lächerlich. Doskozil soll sagen, was er offensichtlich anstrebt: die SPÖ-Kanzlerkandidatur.

Hans Peter Doskozil strebt die SPÖ-Kanzlerkandidatur an.
Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

In der Sonntags-Krone mahnte Doskozil zunächst nicht zu Unrecht eine klarere Asylpolitik von der Bundes-SPÖ ein. Was da noch niemand wusste: Doskozils Landespartei ließ abfragen, wie die Roten mit ihrem Chef an der Spitze im Vergleich zu Rendi-Wagner im Duell ums Kanzleramt abschneiden würden. Kurzum: deutlich besser. Auch dem freiheitlichen Verfolger dürfte der Ex-Verteidigungsminister demnach mit seiner restriktiven Asyllinie ordentlich Stimmen kosten.

Dass diese Umfrage dem Boulevard gesteckt wurde, war die bisher heftigste Attacke gegen Rendi-Wagner aus Doskozils Reihen – eine einmal mehr unnötige Aktion.

Wenn Doskozil glaubt, dass er es besser kann, soll er dazu stehen und sich innerparteilich zur Wahl stellen, anstatt mit Umfragen gegen die eigene Partei zu wettern. Es ist am Ende wie beim Pflasterabreißen. Wenn man nur zaghaft daran zieht, tut es länger weh – in diesem Fall der SPÖ. (Jan Michael Marchart, 21.11.2022)