Auge in Auge mit Krokodilen und Gelsen, umgeben von Müll: Einen Aufenthalt an einem pazifischen Strand stellt man sich eigentlich anders vor. Der Plot der Youtube-Serie "7 vs. Wild": Sieben Kandidatinnen und Kandidaten verbringen sieben Tage auf einer Insel im Golf von Panama und dürfen nur maximal sieben Gegenstände mitnehmen.

Jede Person wird nahe einem verlassenen Strand vom Helikopter ins Wasser geworfen. Ab dann ist jeder auf sich allein gestellt. Kein Handy, keine Verbindung nach außen außer einem Funkgerät, über das man per Knopfdruck Hilfe oder einen Helikopter zum Abholen anfordern kann.

Fritz Meinecke

"Don´t do stupid shit" ist der wichtigste Appell des Teams hinter der deutschen Serie, die im November startete und nur auf Youtube ausgestrahlt wird. Die Zuschauenden ahnen: Daran werden sich die Teilnehmenden nur selten halten. Im Internet ist die Serie ein Hit. Die zweite Folge der Staffel 2 wurde mittlerweile über zehn Millionen Mal geklickt.

Fritz Meinecke

Ist es sehenswert? Es hat Suchtpotenzial. Das Konzept ist denkbar einfach und nicht neu: Menschen beim Scheitern und Leiden zusehen – gewürzt mit ein bisschen Survial-Romantik. Aber – niemand wird bloßgestellt. Mitunter allein deshalb, weil die Teilnehmenden all ihre Aktivitäten selbst filmen. Und sie sparen nicht daran, ihr Innerstes nach außen zu stülpen. Dadurch verzeiht man ihnen auch die hin und wieder ruckelige Kameraführung, den schlechten Ton oder die miserable Bildqualität. Sicher, die Geschichte entsteht wie in jedem Filmformat im Schnitt. Aber die Idee ist brillant: zwischen Selfmade-Youtube-Überlebenstagebuch und hochprofessioneller Reality-TV-Serie.

Die großen Fragen bei jeder Folge ist: Wie schlagen sich die Teilnehmenden? Manche sind Content-Creators, Entertainer oder Outdoor-Experten. Wie lange hält der selbsternannte Youtube-König Jens Heinz Richard Knossalla alla "Knossi", deutscher Entertainer und Streamer, durch?

Man fiebert auch mit dem österreichischen Fitness-und-Ernährungs-Youtuber Sascha Huber mit: Wird ihm ein Krokodil über den Weg laufen? Es wird nackt am Strand in die Nacht geschrien, mit Stöckchen ein sehr ungemütlicher Schlafplatz gebaut, auf Kokosnussjagd gegangen und auf sich selbst geflucht. Kurzum: Ein herrliches Programm für alle, die ihr Hirn ausschalten und sich amüsieren wollen. (Natascha Ickert, 25.11.2022)