Das Khalifa International Stadium.

Foto: APA/AFP/PHILIP FONG

Man weiß als Sportjournalist schon um sein Privileg, WM-Spielen beiwohnen zu dürfen. Aber man ist im Ausland ja auch immer ein Kulturbotschafter seines Landes, genau genommen sogar seiner Stadt. Also: Man muss auch einmal sudern.

Sollten Sie für den Rest dieser Weltmeisterschaft keine Vor-Ort-Berichte aus dem Khalifa International Stadium lesen, liegt das am Selbstschutz. Die Pressetribünen dieser WM waren bisher ausgezeichnet, die Fifa hat diesbezüglich generell einen besseren Ruf als die Uefa oder der SV Mattersburg, Gott hab ihn selig. Auch im Khalifa Stadium ist die Sicht tadellos, es gibt für drei Plätze je einen Monitor, genug LAN-Kabel, winzige Heidelbeer-Muffins in Würfelform für vier Euro und verheerend schlodrigen Kaffee für fünf. Also alles, was man zum Arbeiten braucht.

Bis das Soundsystem startet. Dann wird es einfach nur verdammt laut. Wenn schon die Fans keinen Pegel haben dürfen, wird offenbar zumindest die Stimme des Stadionanimateurs multipliziert, nein: potenziert! Mit Kopfhörer wird die Lage gerade so halbwegs erträglich, die für Schlaf in Dohas hellhörigen Hotels generell unverzichtbaren Ohropax wären vielleicht ein Zukunftsmodell.

Der Sound ist nicht alles. Wehe, man sitzt exponiert am Rande der Presseplätze. Dann pfeifen die Klimadüsen ungebremst ins G’nack, dass einem im Pulli das Zittern kommt, während es draußen dreißig Grad hat. (Martin Schauhuber, 22.11.2022)