Wien – Im Gesundheitssystem rumort es schon seit längerem. Personalmangel und Engpässe in der Patientenversorgung sind anhaltende Probleme in den Krankenhäusern. Das Personal der Wiener Ordensspitäler, darunter das Herz-Jesu-Krankenhaus und das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, ging deshalb am Mittwoch auf die Straße. Mit Warnstreiks wollte man auf die prekäre Situation aufmerksam machen.

Vida-Gewerkschafter Gerald Mjka spricht von großen Engpässen im Gesundheitsbereich.
Foto: APA/ Eva Manhart

Gefordert werden "nachhaltige" Gehaltserhöhungen, sagt Vida-Gewerkschafter Gerald Mjka im Ö1-"Morgenjournal": "Es gibt keine Rücksicht. Der nicht enden wollende Druck in den Spitälern hört nicht auf." Bundesweit gibt es insgesamt 13 Ordensspitäler mit rund 10.000 Beschäftigten, vorerst will man jedoch nur in Wien streiken. "Niemand hat sich diese Entscheidung leicht gemacht. Es gibt große Engpässe im Gesundheitsbereich", fügt Mjka hinzu.

Auf die Frage, wie die Stadt Wien die Situation verbessern will, brauche es laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) eine gemeinsame Lösung mit dem Bund, den Ländern, der Ärztekammer und der Sozialversicherung. "Wir haben riesige Herausforderungen. Es braucht mehr Geld im System, dafür braucht es aber eine gemeinsame Lösung", sagte Hacker im Ö1-"Morgenjournal".

Durch die Streiks komme es zwar zu Verspätungen und Verschiebungen bei aufschiebbaren Operationen, "aber es werden zu keiner Zeit Menschen gefährdet sein", betont Mjka.

Rund 10.000 Beschäftigte arbeiten in den 13 bundesweiten Ordensspitälern. Am Mittwoch streikte das Gesundheitspersonal in sechs Spitälern.
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Spitalsärzte unzufrieden

In einer vor kurzem veröffentlichten Umfrage der Ärztekammer sehen 84 Prozent der Wiener Spitalsärzte massive Qualitätsverluste. In den kommenden zwei Wochen will die Wiener Ärztekammer nun "Aktionswochen" veranstalten und alle Spitäler besuchen. Dabei wolle man die Kollegen ermutigen, weiter Missstände zu melden. Mit dem für Mittwoch angekündigten Streik an den Wiener Ordensspitälern ist die Wiener Ärztekammer ausdrücklich "solidarisch". (Max Stepan, APA, 23.11.2022)