Im besetzten Hörsaal am Campus der Uni Wien wurde im Rahmen eines "Pro und Contra Spezial" über die Versäumnisse der Klimapolitik diskutiert.

Foto: Puls 24 / Chris Glanzl

Sie sind gekommen, um zu bleiben bis ihre Forderungen Wirkung zeigen: Seit vergangener Woche besetzen Aktivistinnen und Aktivisten unter dem Motto "Erde brennt" den größten Hörsaal am Campus der Uni-Wien, wo sie sich für den Ausstieg aus fossiler Energie, soziale Gerechtigkeit und mehr Geld für die Universitäten stark machen. Corrina Milborn hat ebendort, also auf besetztem Territorium, zur Diskussion geladen, zu sehen am Dienstagabend auf Puls 24 und weiterhin online verfügbar.

Der Bogen der am Podium vertretenen Generationen war mit Aktivistin Amina Guggenbichler, Johannes Wahlmüller von Global 2000, Klimaforscher Michael Staudinger und dem ehemaligen WU-Rektor Christoph Badelt weit gespannt. Dass es dementsprechend Unterschiede in der Perspektive, beim Formulieren und in der Nachdrücklichkeit gibt, versteht sich von selbst. Klar war aber auch, dass hier niemand die fatalen Folgen des Klimawandels in Frage stellt und allesamt von den mageren Ergebnissen der Weltklimakonferenz zutiefst frustriert sind. Wenn Guggenbichler an die "fucking Pflichten" erinnern, Wahlmüller die Blockierer vor den Vorhang holen und Staudinger Druck machen will, ist klar, wer hier von allen adressiert wird: die Politik.

Bezeichnenderweise haben sich zur Diskussion auf einem Terrain, das Einwürfe des Auditoriums willkommen heißt, zwar Aktivistinnen und Experten mit recht unterschiedlichem Hintergrund und Alter eingefunden. Allein die eigentlichen Adressaten fehlten. Trotz dutzender Einladungen hätte sich niemand aus Politik oder Wirtschaft zur Diskussion bereit erklärt, wie Milborn zwischendurch erklärt. Es spricht also alles dafür, dass der Hörsaal C1 noch eine Weile besetzt bleibt. (Karl Gedlicka, 23.11.2022)